Der Baubeginn für die Sanierung der Badi Katzensee wird von Herbst 2022 auf Herbst 2023 verschoben.» Diese Mitteilung der Stadt Zürich betreffend die Sanierung der Badi Katzensee konnten die Badigäste nirgends lesen. Trotzdem verbreitete sich die Nachricht in Windeseile. Die Badi schliesst dieses Jahr wegen der Sanierung nicht schon im September, wie die Stadt im März per Medienmitteilung angekündigt hatte. Den Gästen kann es recht sein, denn sie freuen sich, dass die Badi nun länger offen bleiben kann. Doch es gibt auch Stimmen des Bedauerns. «Wir hatten uns gefreut, dass jetzt alles neu wird», sagt Kioskbetreiberin Denise Niederberger auf Anfrage.
Wer hat getrödelt?
Begründet wird die Verschiebung von der Stadt wie folgt: «Der Bauentscheid liegt aktuell noch nicht vor. Grund dafür ist der komplexe Baubewilligungsprozess mit vielen beteiligten Bewilligungsinstanzen, der sich aufwendiger gestaltet als erwartet.» Und weiter: «Um den Badebetrieb durch die Baumassnahmen nicht zu beeinträchtigen, werden die Bauarbeiten im Winterhalbjahr durchgeführt. Der ursprünglich im Herbst 2022 geplante Baustart wird daher auf Herbst 2023 verschoben.» Die Bauarbeiten würden voraussichtlich neu von Herbst 2023 bis Frühjahr 2024 dauern. Die Stadt informierte nur die Involvierten rund um die Badi. Die Termine auf den Infotafeln wurden angepasst. Nachfrage an die Stadt: «Dem Vernehmen nach hat Grün Stadt Zürich ihren Teil zum Baugesuch so spät eingereicht, dass es für die Baubewilligung im Winter 2022/2023 nicht mehr reichte. Stimmt das?» Darauf antwortet Marc Werlen von Grün Stadt Zürich knapp mit «nein».
Betriebstauglich machen
Noch im Frühling dieses Jahres kommunizierte der Stadtrat Folgendes: «Um einen zeitgemässen Betrieb des Freibads Katzensee zu ermöglichen, müssen die Gebäude sowie die Uferverbauung und die Umgebungsflächen der Badeanlage instandgesetzt werden.» Das in die Jahre gekommene Gebäudeensemble Freibad Katzensee soll mit der geplanten Instandsetzung für weitere 20 bis 25 Jahre betriebstauglich gemacht werden. Gleichzeitig ist eine Instandsetzung der Uferverbauung sowie der Umgebungsflächen der Badeanstalt geplant. Der einzigartige Charakter dieser denkmalgeschützten Freibadanlage soll dabei erhalten bleiben.
Wärmepumpe statt Gas
Um geltende gesetzliche Vorgaben und hygienische Standards einzuhalten, sind an Garderoben-, Kiosk- und Dienstgebäude, am Lagergebäude und an der WC-Anlage unter anderem neue Raumkonfigurationen und verbesserte Lüftungsanlagen erforderlich. Die Gasheizung wird durch eine Wärmepumpe ersetzt, aber ebenfalls erst im Winter 2023/24 (siehe «Nachgefragt»). Dazu werden die Dächer naturnah begrünt. Liegewiesen müssen teils neu begrünt und geebnet, Beläge der Weg- und Platzflächen erneuert, Picknicktische und Feuerstellen ersetzt werden. Der Uferbereich wird umgebaut: Ein mit Kiesschüttung erzeugtes Flachufer tritt an die Stelle der harten Verbauung, wodurch der Seezugang besser nutzbar und ökologisch wertvoller wird. Ausserdem entsteht ein neuer Sand- und Frischwasserspielbereich für Kinder und die Aussenbestuhlung des Kiosks wird ersetzt und erweitert.
Über sechs Millionen Franken
Der Stadtrat hatte gebundene Ausgaben im Umfang von 5,6 Millionen Franken für die Instandsetzung sowie 500 000 Franken an neuen Ausgaben für die verschiedenen Umbaumassnahmen von Gebäuden und Umgebung bewilligt.