Mit grossem Interesse habe ich den Artikel «Hallenbad Oerlikon: Umbau zur Sporthalle statt Abriss?» in der Ausgabe vom 14. Juli gelesen. Ich habe persönlich auch an der Veranstaltung der Quartiervereine vom 28. Juni teilgenommen und bin mit gemischten Gefühlen nach Hause gegangen.
In der Tat sind wohl grössere Bestrebungen der Stadt Zürich zu verzeichnen, dem Breitensport in Zürich Nord mehr Möglichkeiten zu bieten. Im Rahmen des geplanten Sportzentrums Oerlikon hinterfrage ich jedoch, ob einer ausgewogenen Beurteilung der verschiedenen sportlichen Bedürfnisse des Breitensports Rechnung getragen worden ist. Eine Umnutzung des bestehenden Hallenbades in eine polysportive Mehrzweckhalle scheint mindestens überlegenswert.
Die geplante Schliessung der bestehenden Tennisanlage am Riedgraben für einen zusätzlichen (!) Fussballplatz ist jedoch sehr befremdend. Der Tennisclub Oerlikon mit fast 400 Mitgliedern, davon 80%+ wohnhaft in der Stadt Zürich sowie 127 Kinder und Junioren praktisch alle wohnhaft in unmittelbarer Nähe, ist ein seit 40 Jahren bestehender Sportverein. Eine Schliessung der Anlage wäre wohl sicherlich ein grosser Wermutstropfen nicht nur für die vielen aktiven Mitglieder – Tendenz weiterhin steigend –, sondern auch für den Standort Oerlikon mit Sportangebot für Jung und Alt.
Fussball hat grosse Lobby
An der Veranstaltung wurde mehrmals auf die Bedürfnisse des Rasensports eingegangen. Ich kann mir nicht verkneifen, dass vor allem der Fussball hier eine grosse Lobby in der Stadt Zürich zu haben scheint. Ob es wirklich mehr Fussballplätze in Oerlikon braucht, wage ich zu bezweifeln.
Keine anderen Orte?
Alternative Standorte für zusätzliche Fussballplätze sind doch zu erwägen. Hinzu kommt, dass die Rasen-Fussballplätze sehr oft tageweise (aus verschiedenen Gründen) ungenutzt sind und nicht wirklich dem Breitensport zur Verfügung stehen. Dass unsere Zürcher Top-Clubs, der FCZ und GCZ, sich zusätzlich bei den Quartiervereinen einnisten und somit Kapazitäten beanspruchen (z. B. GCZ hier in Oerlikon), mag doch auch hinterfragt werden. Zusätzliche Meinungen über ökologische, Klimaverträglichkeits- und andere Aspekte im Rahmen des Sportzentrums Oerlikon (Kunstrasen, Fällen von Bäumen, Verkehrsaufkommen etc.) überlasse ich den Fachexperten.
Wir sehen interessanten Jahren entgegen und hoffen natürlich nach wie vor, dass eine strategische Kurskorrektur für das Sportzentrum Oerlikon in ein wirklich polysportives Sportzentrum für den Breitensport ins Auge gefasst wird.