Pia Meier
Das Kreisbüro 2, das sich heute beim Bahnhof Enge befindet, wird Anfang Februar 2023 als letztes der vorgesehenen Kreisbüros ins Stadthaus ziehen. Das Stadthaus beherbergt bereits heute die ehemaligen Kreisbüros 1, 7 und 8. Damit macht das Bevölkerungsamt einen weiteren Schritt zur Zusammenführung der ursprünglich zwölf Kreisbüros an drei zentralen Standorten, nämlich im Stadthaus, beim Bahnhof Oerlikon und – das war bisher nicht öffentlich bekannt – in der Siedlung Hardau I beim Albisriederplatz.
In einem nächsten Schritt ziehen im Verlauf des Jahres 2023 die Kreisbüros 6 und 10 ins Kreisbüro 11 und 12 beim Bahnhof Oerlikon. Der dritte Standort wird sich künftig in der Siedlung Hard-au I beim Albisriederplatz befinden. Nach der Fertigstellung des Ersatzneubaus im Jahr 2024 werden dort die bisherigen Kreisbüros 3 und 9 einziehen, gefolgt vom Kreisbüro 4 und 5. Der Zugang in der Siedlung Hardau I befindet sich im Erdgeschoss, weitere Räume sind im ersten Obergeschoss angeordnet.
Bereits im Jahr 2017 hatte das Bevölkerungsamt angekündigt, dass die Kreisbüros in Etappen an drei zentralen Standorten zusammengelegt werden. Das Echo war überschaubar – wohl auch, weil der Zeithorizont lange gewählt war.
«Kreisbüro» bald Geschichte
Mit dem Zusammenlegen wird auch die Bezeichnung «Kreisbüro» wegfallen: Neu werden die drei Standorte «Personenmeldeamt Zürich Süd» (Stadthaus), «Personenmeldeamt Zürich Nord» (Oerlikon) und «Personenmeldeamt Zürich West» (Hardau) heissen. Die frei werdenden Flächen in der Enge, am Wipkingerplatz und an der Beckenhofstrasse werden gemäss der Stadt für andere städtische Zwecke genutzt: «Welche das sind, wird derzeit geprüft.»
Die drei Standorte seien verkehrstechnisch gut erschlossen und für 90 Prozent der Bevölkerung im jeweiligen Einzugsgebiet in maximal 20 Minuten zu erreichen, argumentiert die Stadt. Zudem habe das Bevölkerungsamt ein eigenes Callcenter für telefonische Auskünfte und Aufträge eingerichtet und die Palette an Online-Services ausgebaut. Das Callcenter wird von Mitarbeitenden der Personenmeldeämter in Teilzeit besetzt. Trotz dem Abbau in den Quartieren gebe es keine Kündigungen, heisst es von der Stadt.
Egal, bei welcher Anlaufstelle
Künftig können alle Einwohnerinnen und Einwohner unabhängig von ihrem Quartierwohnort alle Leistungen der bisherigen Kreisbüros an den drei Standorten beziehen. Für die Stadt ist klar: Immer mehr Menschen würden das Online-Angebot nutzen, etwa um Dokumente zu bestellen oder ihren Umzug zu melden. Freilich können viele Dienstleistungen nach wie vor nicht online erledigt werden (siehe Kasten).
Eine Stunde gewartet
Wie kommt das städtische Streichkonzert bei den Betroffenen an? Im Kreisbüro Oerlikon gibt es bereits heute ohne den Zuzug der Kreisbüros 6 und 10 lange Wartezeiten. Maya Burri, Präsidentin Quartierverein Schwamendingen, hält fest: «Weil mir meine ID gestohlen wurde, verbrachte ich mit Wartezeit eine Stunde im Kreisbüro.» Dies sei neben den längeren Anfahrts- und Wartezeiten für die Kundschaft auch eine Zumutung für das Personal.
Auch andere Quartiervereinspräsidentinnen und -präsidenten kritisieren den Abbau bei den Kreisbüros. Urs Frey, Präsident Quartierverein Riesbach, fordert, dass solche Schliessungsentscheide nicht vom amtlichen Bürotisch aus, sondern unter Einbezug der Quartiervereine gefällt werden sollten. Markus Gumpfer, Präsident Quartierverein Enge, bedauert: «Es kann nicht sein, dass die Stadt bewohnermässig immer wachsen will, den Service Public nicht einmal dem anpasst, sondern reduziert.»
Eine Ausweitung der Öffnungszeiten steht bei der Zusammenlegung gemäss Stadt jedoch nicht im Vordergrund. «Sie bleibt aber als Option offen», heisst es lediglich. Bereits heute seien die Kreisbüros am Donnerstag bis 18.30 Uhr geöffnet, und das Stadthaus stehe der Bevölkerung aller Stadtkreise am Samstagvormittag zur Verfügung – freilich nur auf Terminvereinbarung. Auch eine räumliche Vergrösserung der Standorte ist nicht geplant.
Bessere Ausnutzung des Standortes
Mit der Integration der Kreisbüros 6 und 10 könnten aber alle Schalterarbeitsplätze in Oerlikon besetzt und der Standort damit besser ausgenutzt werden, heisst es. Das Personenmeldeamt könne damit flexibel auf allfälligen hohen Andrang reagieren. «Seit Frühling 2022 können zudem neu auch Termine reserviert werden, was von der Kundschaft sehr geschätzt wird», so das Bevölkerungsamt fest. Die Zeitfenster für Terminreservationen sollen deshalb ausgedehnt werden.
Die Wartezeiten im Stadthaus sind je nach Kundenaufkommen sehr unterschiedlich. Oft gebe es keine oder nur sehr geringe Wartezeiten. «In Spitzenzeiten kann es auch mal bis zu 20 Minuten dauern», so das Bevölkerungsamt. Mit der Integration des Kreisbüros 2 würden hier mehr Mitarbeitende vor Ort tätig sein. «Ein räumlicher Ausbau wird derzeit in einem Teilprojekt geprüft», erläutert das Bevölkerungsamt.