«Artisten gesucht! Lapsus bietet top Arbeitsbedingungen in Schweizer Bergidylle mit Chalet zum Übernachten. Ein bis zwei kurze Auftritte täglich. Kostüm muss den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Für landestypische Verpflegung ist gesorgt. Möglichkeiten zum Wandern und Skifahren. Kennenlernen der Einheimischen und deren Kultur. Aktives Mitmachen erwünscht.»
Mit diesem Inserat lockt Lapsus Artistinnen und Artisten in die Schweiz. Was die Gutgläubigen antreffen, ist eine Halle mitten in Zürich, auf deren Bühne eine aus Paletten zusammengebaute Berglandschaft steht. Die Entschuldigung der beiden Komiker: Corona. Es hat das Geld für ein heimeliges Bühnenbild gefehlt und sowieso, eine Schweizer Landschaft gebaut aus Europaletten zeigt doch Offenheit.
Ein Programm der Superlative
Im Vertrag der Volksmusiker hat Lapsus leider jedoch die Klausel «mit Trachten auftreten» vergessen, und da sie als junge, wilde Volksmusiker angekündigt sind, spielen sie casual. Sie halten sich auch nicht nur an die klassische Spielweise. Rhythmus mit Chlefele wird plötzlich mit Schlagzeugbeats verstärkt. Jodeln mixt sich mit klassischem Gesang, Ländler ändert von Klezmer zu irischen und nordischen Spielweisen. Alles scheint verwandt und inspiriert sich gegenseitig.
Seit über 25 Jahren treten Christian Höhener und Peter Winkler alias Bruno Gschwind und Theo Hitzig mit dem Circus Lapsus gemeinsam auf. Mit sieben Programmen waren sie schon unterwegs und brachten auf ihren Tourneen die Deutschschweiz zum Lachen. 2007 traten sie als Headliner im Circus Knie auf, was ihrer Popularität einen grossen Schub verlieh. Regelmässig sind sie am Humorfestival in Arosa und im TV präsent.
Die Artistinnen und Artisten – erst misstrauisch gegenüber den Vorgaben von Lapsus, dann aber überzeugt durch die Qualität und Schönheit der Musik – zeigen ihre Nummern zu bekannten, unbekannten, verschollenen und neu komponierten Volksmusikstücken. Dem Publikum verkauft Lapsus ein Programm der Superlative: So etwas gabs bis jetzt noch nicht! Schleuderbänkli-, Kletterseil- und Fliegende-Fahnenstangen-Nummern wechseln sich ab mit Handstandkunststücken auf der Kuhtränke, Skiliftbügelakrobatik und Fahnenschwing-Battle.
Spiel mit den Schweizer Klischees
Der Circus Lapsus ist eine neue Art von Zirkus: frech, modern und einzigartig. Ein Ineinander von typisch schweizerisch und gleichzeitig international. In diesem Spannungsfeld versucht Organisationsprofi Theo Hitzig einen typischen Schweizer Volkstumsabend zu gestalten, der untypischer nicht sein könnte, während Bruno Gschwind ihm entgegenwirkt, statt zu helfen. Und so spielen beide mit den Schweizer Klischees, verdrehen sie ins Absurde und finden darin den Kern, das Schöne, das Archaische, das Verspielte.
Nachdem die Zirkus-Show bereits in der Vergangenheit beim Publikum für Begeisterung sorgte, kehren die Artisten vom 11. März bis zum 2. April nun wieder zurück auf die Bühne der Zürcher Maag-Halle. Dann heisst es wieder: Hereinspaziert in den Circus Lapsus!