«Mit der Farbe wird das Fernsehen an Überzeugungskraft gewinnen, in der Wirklichkeitstreue zunehmen und somit den Zuschauern mehr Freude bringen», hielt Bonvin damals in seiner Ansprache anlässlich des offiziellen Sendestarts des Farbfernsehens in der Schweiz fest. Im Anschluss daran wurde im Deutschschweizer Fernsehen die selbst produzierte Farb-TV-Sendung «Holiday in Switzerland», eine Persiflage auf den Tourismus, gezeigt. Fortan wurden wöchentlich sechs Stunden in Farbe ausgestrahlt. Der Grundstein dafür war mit Beschluss des Bundesrats bereits im Jahr zuvor gelegt worden.
Erst Leutschenbach-Studio brachte die Farbe in die Tagesschau
In den Genuss dieses neuartigen Seherlebnisses kamen allerdings nur jene privilegierten Haushalte, die bereits einen Farbfernseher besassen. De facto konnten zum Zeitpunkt der Einführung des Farbfernsehens in der Schweiz nur knapp 6000 der rund 900 000 an den Schweizer Rundfunk angeschlossenen TV-Geräte Farbsignale empfangen. Daher war es in den Anfangsjahren des Farbfernsehens nicht ungewöhnlich, dass die Moderatorinnen und Moderatoren auch bei der Ausstrahlung von TV-Sendungen in Farbe weiterhin die Farbenpracht im Fernsehstudio kommentierten.
In den Räumlichkeiten des Studio Bellerive, wo 1958 der offizielle Sendebetrieb des Schweizer Fernsehens aufgenommen wurde und zehn Jahre später der offizielle Start des Farbfernsehens erfolgte, ist seit diesem Jahr das Zurich Film Festival beheimatet.
Aus Platzgründen war einst ein Umzug des Schweizer Fernsehens ins neue Studiogebäude Leutschenbach in Zürich-Seebach, wo SRF bis heute seinen Unternehmenssitz hat, unabdingbar. Fünf Jahre nach dem Start des Farbfernsehens strahlte das Schweizer Fernsehen dann per Oktober 1973, die Tagesschau aus dem Leutschenbach-Studio in Farbe aus.
Es sollte schliesslich noch bis in die 1980er-Jahre dauern, bis die Haushalte in der Schweiz allesamt flächendeckend mit Farbfernsehern ausgestattet waren.