Nicolas Heneghan
Seit zwei Jahrzehnten setzt sich der Waldverein Bassersdorf/Nürensdorf (WVBN) für eine naturnahe Waldbewirtschaftung ein und fördert die Nutzung von Holz als heimischen, CO2-neutralen Rohstoff. Der Verein setzt sich hauptsächlich aus Waldeigentümern zusammen, darunter Privatpersonen, Firmen und die öffentliche Hand. Der Hardwald ist jedoch ein öffentlich zugänglicher Ort mit vielen Wander- und Gehwegen, ausreichend Grillstellen und einem komplexen und einzigartigen Ökosystem.
Die Jubiläumsfeier fand im Forsthaus Dreispitz in Wallisellen statt. Und dazu hat der Verein sich und allen Waldbesucherinnen und -besuchern einen Waldlehrpfad geschenkt. Um ihn zu realisieren, konnte der WVBN finanziell wie auch in der Umsetzung auf die Unterstützung von Sponsoren zählen, darunter das Forstrevier Hardwald Umgebung, die Raiffeisenbank, der Naturschutzverein Bassersdorf/Nürensdorf, die Lions-, Kiwanis- und Rotary-Clubs Glattal sowie der Gemeinnützige Fonds des Kantons Zürich. Die Planung des Pfades lag in den Händen von Forstingenieurin Jana Herzog.
Komplexes Ökosystem Wald
Die Entstehung des Walderlebnispfades hatte ein klares Ziel: den Besuchern des Hardwaldes das Bewusstsein für das Ökosystem des Waldes zu schärfen. Der Hardwald, zwischen den Gemeinden Bassersdorf, Dietlikon, Kloten, Nürensdorf, Opfikon und Wallisellen gelegen, ist ein beliebter Treffpunkt für Familien, Jugendliche und Senioren. Aufgrund seiner Beliebtheit vergessen Menschen oft, dass dort Tiere leben, die durch ihre Anwesenheit gestört werden können.
Ein Hauptproblem im Wald ist natürlich der Abfall. Leere Wurstverpackungen oder ausgetrunkene Bierdosen werden liegen gelassen und verschmutzen die Umwelt. Wildtiere wie Rehe können leicht durch den Geruch von Hunden erschreckt werden, den sie kaum von dem eines Wolfes unterscheiden können. Deshalb sollten Hunde im Wald in der Regel angeleint sein. Selbst kleine Unachtsamkeiten können den Wald beeinflussen, wie etwa das Entzünden eines Lagerfeuers zu nahe an einem Baum, wodurch der Baum am Stamm verletzt wird.
Um den Wald nachhaltig, respektvoll und rücksichtsvoll für Freizeitaktivitäten nutzen zu können, ist es wichtig, den Menschen das Ökosystem des Waldes näherzubringen. Der Erlebnispfad soll den Waldbesuchenden Wissen über den Wald, die Natur und die Waldbewirtschaftung vermitteln und dies durch Erlebnisse verknüpfen. Für Johannes Graf, Präsident des WVBN, ist eines klar: Informationen, die mit Erlebnissen verknüpft werden, bleiben besser in Erinnerung als reine Theorie: «Wenn man mit seiner Grossmutter im Wald Blätter für einen Tee sammelt, erinnert man sich viel besser daran, als wenn man darüber liest, welche Blätter man für einen Tee braucht.»
Ein Pfad für Jung und Alt
Der Pfad ist in Form des Buchstabens Y gestaltet und hat zwei Startpunkte sowie ein Ziel. Der Startpunkt für den Kinderpfad befindet sich am Waldeingang gegenüber der Loorenstrasse 40 in Dietlikon. Der JugEr-Pfad (für Jugendliche und Erwachsene) beginnt am Waldeingang an der Zürichstrasse 70 in Bassersdorf. Beide Wege bieten wichtige Informationen über den Wald und seine Bewohner. Sowohl der Kinderpfad als auch der JugEr-Pfad starten mit einer Station namens «Efeu». Die Posten sind wie Multiple-Choice-Fragen gestaltet. Zum Beispiel lautet beim Posten «Moosbewohner» am Kinderpfad die Frage: «Wie viele Lebewesen befinden sich auf einem Quadratmeter Moos?» Zur Auswahl stehen drei Antworten: 6, 600 oder 6000. Die richtige Antwort? Erstaunlicherweise leben hier 6000 Tiere, vorwiegend Insekten. An anderen Posten können Kinder die Oberflächen des Waldes durch Fühlboxen kennen lernen, während der JugEr-Pfad eine Riechbox bietet, die auf das ältere Publikum zugeschnitten ist. Beide Pfade vereinen sich etwa in der Mitte. Der Rest des Weges bis zum Ziel, dem Hardwaldturm, kann von Jung und Alt Seite an Seite erlebt werden. Johannes Graf betont, dass der Pfad am besten in kleineren Gruppen erlebt wird.