Der November zeigte sich in weiten Gebieten der Schweiz ausgesprochen niederschlagsreich. Auf der Alpennordseite und im Wallis fiel mancherorts deutlich mehr als das Doppelte, vereinzelt auch mehr als das Dreifache einer durchschnittlichen November-Regensumme. Lokal war es der nasseste November seit Messbeginn. Mit dem November endete regional der wärmste Herbst seit Messbeginn. Er brachte den wärmsten September und den zweitwärmsten Oktober seit Messbeginn, wie Meteo Schweiz in einem Blog schreibt.
Anhaltend nass
In der Periode vom 1. bis am 25. November fiel in den meisten Gebieten der Schweiz, so auch in Zürich, fast täglich Niederschlag. Landesweit sonnig war einzig der 8. November. Verbreitet sonnig war auch der 23. November. Auf der Alpensüdseite blieb es vom 10. bis am 28. November vielerorts niederschlagsfrei. Ab dem 13. November gab es im Süden meist sonnige Verhältnisse, oft unterstützt durch den Nordföhn.
Intensive Niederschlagsperiode
Gegen Monatsmitte brachte eine kräftige Westströmung auf der Alpennordseite und im Wallis während drei Tagen grössere Niederschlagsmengen. Vom Morgen des 12. bis am Morgen des 15. November 2023 erreichten die 3-Tagessummen verbreitet 60 bis 90 mm. In den Bergen fielen regional und im Jura lokal deutlich höhere Mengen.
Am östlichen Alpennordhang lagen die 3-Tagessummen gebietsweise zwischen 100 und knapp 150 mm. Der Messstandort Säntis auf 2500 m meldete 216 mm. Im Gebiet Les Diablerets sowie in den Bergen des Unterwallis wurden 175 bis knapp 180 mm gemessen. Der Unterwalliser Messstandort Clusanfe auf knapp 2000 m (Messnetz Kanton Wallis) registrierte 179 mm. Der Juragipfel La Dôle auf 1670 m erhielt 157 mm.
Verbreitet weit überdurchschnittliche Monatssummen
Die niederschlagsreiche Witterung brachte auf der Alpennordseite und im Wallis weit überdurchschnittliche Monatssummen. Bereits zur Monatsmitte erreichten die Mengen in der Westschweiz sowie im zentralen und östlichen Mittelland lokal um 200 % der Monatsnorm 1991−2020, also das Doppelte einer durchschnittlichen Novembersumme.
Am Monatsende lagen die Monatssummen auf der Alpennordseite mancherorts deutlich über 200 %, lokal auch über 300 % der Norm. In der Region Schaffhausen wurde der nasseste oder zweitnasseste November seit Messbeginn aufgezeichnet.
Der Säntis registrierte mit 725 mm den nassesten Monat überhaupt seit Beginn der Messreihe im Jahr 1882. Bisheriger Rekordmonat war der Dezember 2011 mit 710 mm.
Kräftiger Herbststurm
Am 16. November zog der Kern des Sturmtiefs «Frederico» in den Nachmittags- und Abendstunden von Frankreich her knapp nördlich der Schweiz ostwärts. Von hohen Windspitzen war vor allem die Alpennordseite betroffen. Die höchsten Werte wurden in Berglagen mit 120 bis 170 km/h verzeichnet. Der Säntis meldete 171 km/h. Auf den Jurahöhen erreichte die höchste Windspitze 134 km/h, gemessen auf dem Chasseral.
Im Mittelland bewegten sich die Windspitzen meist zwischen 80 und 110 km/h. Vereinzelt lagen die Werte auch etwas höher. Schaffhausen registrierte als höchste Windspitze 113 km/h. Wädenswil und Luzern meldeten 118 km/h.
Während die Windspitzen des Sturmereignisses an den meisten Messstandorten jährlich oder alle 1 bis 3 Jahre zu erwarten sind, lagen die Wiederkehrperioden in Luzern bei 5 bis 10 Jahren und in Wädenswil bei 8 bis 15 Jahren.
Sehr späte Blattverfärbung
Die Laubbäume blieben in diesem Herbst sehr lang grün. Die Verfärbung der Blätter fand 7 bis 12 Tage später statt als im dreissigjährigen Mittel von 1991−2020. Die Blattverfärbung begann verstärkt ab Mitte Oktober und im November wurden sie noch an mehreren Standorten im Flachland beobachtet. Die Blattverfärbung der Buche gehörte zu den drei spätesten seit dem Beginn der Beobachtungen in den 1950er Jahren. Bei weiteren Baumarten, die erst seit 1996 beobachtet werden, war es die späteste in der Datenreihe. Der sehr warme Herbst mit hohen Temperaturen im September und Oktober und das Fehlen von kühlen Nächten war die Ursache dafür. Die Lärchen verfärbten sich ab Mitte Oktober in den Bergen und ab Ende Oktober im Flachland. Die Verfärbung der Lärchennadeln fand rund 8 Tage später statt als im Mittel.
Der Blattfall begann an wenigen Standorten ab Mitte Oktober und verstärkte sich ab Ende Oktober. Während den Herbststürmen Anfang November und Mitte November verloren viele Bäume ihre Blätter, 3 bis 7 Tage später als im Mittel. Der Nadelfall der Lärchen begann ab Ende Oktober, Anfang November in den Bergen und ab Mitte November in tieferen Lagen, bis jetzt 1 Tage früher als im Mittel.
Dezember ebenfalls ausgesprochen nass
Für den Dezember stehen noch keine zusammenfassenden Niederschlagsdaten zur Verfügung. Doch die ersten Tage und auch der kommende Dienstag lassen vermuten, dass es mit dem Purzeln von Rekorden weitergeht. Denn die Wetterprognosen sind ausgesprochen schlecht.
Quelle: MeteoSchweiz