Tobias Hoffmann
Lassen wir eine Drohne steigen und schauen wir durch sie auf die Promenade am rechten Zürichseeufer. Auf der Höhe des Hafens Riesbach sticht ein grosses Gebäude mit einem ungewöhnlichen Grundriss hervor. Wie könnte man ihn nennen? Es ist so etwas wie ein verzerrtes Kreuz. Und deutlich zeichnen sich die nach oben gestaffelten Geschosse ab.
Der Gebäudekomplex liegt zwischen dem Parkgelände am See und der Bellerivestrasse. Auf der Strassenseite besitzt er eine eigene Vorfahrt mit Bushaltestelle – auch das ungewöhnlich genug. Sie heisst Elektrowatt und verweist auf die frühere Funktion des Gebäudes: Es wurde 1970 bis 1974 als Hauptsitz der Elektrowatt AG erbaut, einer Holding, die eine bedeutende Rolle in der Energiewirtschaft spielte (siehe unten).
Eine Tankanlage im Seegrund
Das Gebäude sprengte die früheren Villenmassstäbe des privilegierten Quartiers und bot Platz für 700 Mitarbeitende. Energetisch war es ein typisches Produkt seiner Zeit: Die NZZ berichtete bei der Eröffnung unter anderem über die Haustechnik und erwähnte, dass im zweiten Untergeschoss eine Tankanlage mit einem Fassungsvermögen von 500 000 Litern untergebracht sei.
Aber es dauerte lange, bis sich das energietechnische Aschenputtel zur Prinzessin wandeln durfte: Erst mit dem Auslaufen der Mietverträge und dem Wegzug des Ankermieters (Hauptmieters) PartnerRe in ein eigenes Bürogebäude beim Schiffbau im Frühjahr 2021 konnte Allreal die Chance ergreifen, das Gebäude grundlegend zu erneuern und ästhetisch wie energetisch in ein neues Zeitalter zu führen. Und nun ist der Prinzessinnenpalast bald bezugsbereit. Es sind lediglich noch einige Innenausbauten und Umgebungsarbeiten im Gange. Und das Resultat ist, das zeigt sich schon jetzt, beeindruckend.