Zum internationalen Tag der Biodiversität organisierte der Verbund Lebensraum Zürich – kurz VLZ – 2016 erstmals das Festival Abenteuer Stadtnatur. 2024 findet es nun schon zum achten Mal statt. Auch heute noch steht Spannendes, Informatives und Lustiges rund um das Thema Grünräume und Biodiversität im Mittelpunkt. An verschiedenen Schauplätzen und in vielfältigen Veranstaltungen kann die Bevölkerung von 22. bis 26. Mai die Stadtnatur entdecken.
Insgesamt gibt es über 50 Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene verteilt auf die ganze Stadt: Höhlenbäume und Spechte im Hönggerbergwald, Exkursion in den Limmatauen Werdhölzli für Kinder, Amphibien auf der Spur, Mähen mit der Sense, Workshop über Baumvielfalt, TreeKI: Woher kennt die künstliche Intelligenz die Bäume? oder Pflanzenbestimmungsapps (KI).
Viele Veranstaltungen beschäftigen sich dieses Jahr mit dem Thema Wasser. Neben Altbewährtem gibt es auch Neues. Einige Organisationen, wie Grün Stadt Zürich, Vogelschutz, WWF oder Igelzentrum, nehmen regelmässig am Festival teil. Neu beteiligt sich dieses Jahr zum Beispiel die reformierte Kirche, die gleich drei Veranstaltungen durchführt zu den Themen Glühwürmchen in der Gartenanlage Kreuzkirche, Biodiversität rund um die Kirche Enge und biblischer Garten von Pfarrer Samuel Zahn. Schon bewährt ist die Partnerschaft mit dem Kulturpark der Hamasil-Stiftung, welcher dieses Jahr mit «Geheimnis Wasser» (24. Mai) einen kulturellen Leckerbissen bietet.
Anzahl Mitglieder gewachsen
Ausserdem steht die Pitch Night vom 22. Mai im Zentrum Karl der Grosse auf dem Programm: Sieben Expertinnen und Experten erläutern in je sieben Minuten ihren einzigartigen Bezug zum wertvollen Gut Wasser. Ein weiterer Höhepunkt ist das VLZ-Grünforum vom 23. Mai. Unter dem Titel «Wasserstadt Zürich» widmet es sich den Herausforderungen und Chancen der blau-grünen Infrastruktur im Zeichen der Klimaerwärmung und bietet eine Diskussionsplattform für Fachleute und interessierte Laien.
Der VLZ, der das Festival Abenteuer Stadtnatur organisiert, setzt sich aus Vereinen, Politikerinnen und Politikern, Firmen, Genossenschaften, Grün Stadt Zürich und Privatpersonen zusammen. Er wurde 2002 gegründet als Dachverband und Plattform für alle, die sich für Grünräume einsetzen, sie besitzen, nutzen oder pflegen. Gründungspräsident war Rolf Walther. Heutiger Präsident ist Ueli Nagel.
Aktuell hat der Verein 45 Aktivmitglieder, 30 Firmenmitglieder und rund 90 Einzelmitglieder. Diese Zahl ist seit 2015 kontinuierlich gestiegen. Nagel hat ein grosses Netzwerk und setzt sich unermüdlich für neue Mitglieder ein. Im Vorstand des Vereins sind neben Grün Stadt Zürich und den drei grossen Naturschutzorganisationen engagierte Politikerinnen und Politiker. «Es ist uns ein Anliegen, dass der Verein politisch breit abgestützt ist», betont Nagel. So sollen alle Fraktionen, die im Gemeinderat sind, vertreten sein.
Doch gibt es nicht schon viele Organisationen, die sich mit dem Thema Klima und Biodiversität beschäftigen? «Ja, wir arbeiten mit diesen zusammen. So haben wir zum Beispiel eine Partnerschaft mit dem Verein Klimastadt. Es braucht uns in einer Stadt wie Zürich», ist Nagel überzeugt. Der Verein habe einiges in Gang gebracht. Trotz der Vielfalt an Aktivitäten: «Wir möchten den Mitgliedern mehr bieten», sagt Nagel. «Wir beantragen deshalb mehr Geld von der Stadt.» Der Beitrag an das Festival solle erhöht werden.
Zurzeit gingen zwei Drittel der Mitgliedereinnahmen ans Festival. Auch habe der Verein keine Geschäftsstelle. Gleichzeitig möchte man mehr Präsenz in der Öffentlichkeit zeigen, zum Beispiel mittels Medienpartnerschaften. Nagel könnte sich zusätzliche Veranstaltungen, zum Beispiel mit den Gemeinschaftszentren und Quartiervereinen, vorstellen. Nagel: «Es braucht neue Ideen.»
Präsident tritt auf 2025 zurück
Und wie sieht Ueli Nagel (78) seine persönliche Zukunft? Der frühere Politiker der Grünen ist seit seinem Rücktritt aus dem Gemeinderat im Jahr 2012 im Vorstand des VLZ – zuerst als Vizepräsident, seit 2015 als Präsident. «Ich habe meinen Rücktritt für 2025 angekündigt.» Eine Findungskommission sei eingesetzt worden. Es soll einen Generationenwechsel geben. «Persönlich konnte ich viel Freiwilligenarbeit leisten.» Es sei schwierig, jemanden zu finden, der Kapazität für dieses Amt habe. «Vielleicht gibt es auch ein Co-Präsidium.» Bis nach den Sommerferien soll die Nachfolge geklärt sein.