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Kommentar
Kultur
09.07.2024

Doch keine Museums-Linie für Zürich

Wie hier an der Tramhaltestelle Löwenbräu will die Stadt Werbung machen für die vielen Museen in Zürich.  Doch die Idee mit dem Museumstram  ersetzen die  Schildchen und Bodenzeichnungen nicht.
Wie hier an der Tramhaltestelle Löwenbräu will die Stadt Werbung machen für die vielen Museen in Zürich. Doch die Idee mit dem Museumstram ersetzen die Schildchen und Bodenzeichnungen nicht. Bild: zvg./Stadt Zürich
Heute startet die zweijährige städtische Kampagne «Museumsnetz Zürich». Mit dieser Kampagne will die Stadt Zürich auf die vielfältige Zürcher Museumslandschaft aufmerksam machen und der Bevölkerung zeigen, dass Zürich auch eine Museumsstadt ist. Doch statt einer geplanten «Museumslinie» kommen nur Schilder und Bodenzeichnungen. Besser wäre gewesen, man hätte das Ganze gekippt.

Es hätte so schön und touristisch werbewirksam werden sollen. Die Tramlinie 4 wäre zur «Museumslinie» geworden und hätte Gäste angezogen wie sonst wohl nur die Taylor Swift-Konzerte. Doch nun krebst die Stadt zurück, wie sie heute an einer Medienkonferenz darlegte.  

VBZ hatten etwas dagegen

Dabei hatte sie ursprünglich geplant, mit dem Projekt «Museumslinie 4» auf die Häufung von Museen entlang der Tramlinie 4 aufmerksam zu machen. Doch die VBZ hatten keinen Sinn für Kunst und Kultur. Ein klassischer Zielkonflikt halt innerhalb der Stadtverwaltung. Im Herbst 2023 gaben die VBZ nämlich bekannt, dass sich per Fahrplanwechsel im Dezember 2025 ein Teil der Streckenführung der Tramlinie 4 ändern werde. Dies hätte zur Folge gehabt, dass sechs Museen aus dem ursprünglichen Projektperimeter weggefallen wären. Der Stadtrat hat deshalb entschieden, das Projekt «Museumslinie 4» durch das Projekt «Museumsnetz Zürich» zu ersetzen.

Bodenzeichnungen und Schilder, aber nur bis August

Neu umfasst der Projektperimeter alle Museen, bei denen es sich um dauerhafte Einrichtungen mit fixen oder wechselnden Ausstellungen handelt und die aufgrund regelmässiger Öffnungszeiten für Besuchende gut zugänglich sind. Bei allen 36 Tram- und Bushaltestellen in Zürich, die in der Nähe eines der über 50 Zürcher Museen liegen, werden bis Mitte August Bodenzeichen und Schilder angebracht, die auf das «Museumsnetz Zürich» hinweisen. Die Bodenzeichen enthalten einen QR-Code, der auf die Museumsnetz-Website führt. Die Website gibt einen schnellen Überblick über die Zürcher Museen, hilft bei der individuellen Planung des Museums-Besuchs und generiert einen Routenvorschlag für die Anreise mit dem ÖV. Hinzu kommen Hängekartons in den Trams und Plakate an Tramhaltestellen. Ausserdem wird den Museen Kampagnenmaterial für ihre Eingangsbereiche und ihre digitalen Kanäle zur Verfügung gestellt.

Die Kosten für die Kurzaktion betragen immerhin 1,38 Millionen Franken. Eher viel für eine eher laue Aktion. Es scheint, wie wenn die Verantwortlichen nicht den Mut gehabt hätten, das gutgemeinte Projekt nach dem Njet der VBZ ganz abzublasen.  

 

pd/ls/Zürich24