Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland
Lifestyle
08.09.2024

Eine Velotour so wie früher

Roveredo im Misox (Südgraubünden). Ein herrliches Gefühl nach der langen Talabfahrt vom San Bernardino herunter.
Roveredo im Misox (Südgraubünden). Ein herrliches Gefühl nach der langen Talabfahrt vom San Bernardino herunter. Bild: Lorenz Steinmann
Wer radelte nicht in der Jugend mal über den Gotthard oder zumindest um den Zürichsee? Warum nicht wieder mal was wagen? Sich selber zu bewegen ist eine besondere Art von Lifestyle. Dank Gepäcktaschen bleibt die Bequemlichkeit nicht auf der Strecke.

Lorenz Steinmann

Ich (58) würde mich als mässig sportlich bezeichnen. Oft bleibt die Bewegung auf der Strecke, wenns im Büro brennt oder Freunde zum gemeinsamen Ausgang rufen. Doch letztes Jahr gab ich mir wieder einmal einen Ruck und plante mit meinem Schwager eine gemeinsame Velotour. So wie früher ...

Über, nicht durch den San Bernardino

Der legendäre San-Bernardino-Pass! Weil es untendurch einen Tunnel hat, eine der schönsten Alpenquerungen, sagt man. Taktisch denkend legten wir den Termin auf den September, damit vorher ein ordentlicher Formaufbau möglich war. Tatsächlich hatte ich im Frühling dieses ominöse Datum immer mal wieder im Nacken. Und so nahm ich öfter das Velo zur Arbeit und fuhr dann mein Velotürchen durch Wälder und ruhige Strecken, etwa über den Gubrist.

Dank meiner Sportuhr konnte ich immer mal wieder schauen, wie viele Kilometer ich schon abgespult hatte, wie viele Höhenmeter und wie schnell der Puls bei Anstrengungen wieder herun­terkam. Das Ziel: etwa 1100 Höhenmeter von Andeer im Bündnerischen Schams auf den San-Bernardino-Pass schaffen und dann im Hui über 1800 Höhen­meter hinunter nach Roveredo. Startpunkt Andeer darum, weil die Viamala doch eher düster und steil ist. In Andeer öffnet sich das Tal, man hat aber doch noch die ebenfalls spektakuläre Roflaschlucht vor sich.

Das magische Gefühl

Der Tag rückte näher – und das Wetter war uns wohlgesonnen. Das Gefühl: magisch! Weil die Passstrasse ausserordentlich sanft angelegt ist, schaffte ich es recht locker. Ich muss aber dazu sagen, dass ich mein Stadtvelo nahm mit 18 Gängen, also vorne drei Zahnkränzen. Sprich: Ich hatte einen sehr kleinen ersten Gang, das rettete mich in jedem steileren Stück. Auf der Passhöhe bestellte ich mir ein «Gazosa La Fiorenzana» Geschmacksrichtung Zitrone. Dieses Süssgetränk gibt es in jedem bessern Hipster-Lokal in Zürich. Aber am besten schmeckt es nach einer anstrengenden Passfahrt. Das nenn ich Lifestyle.

Lorenz Steinmann/Zürich24
Demnächst