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Kommentar
Kanton Zürich
11.10.2024
11.10.2024 16:17 Uhr

Kommentar: Sammelt die Handys ein!

Braucht es an den Schulen ein Handyverbot?
Braucht es an den Schulen ein Handyverbot? Bild: Lorenz Steinmann
Schaden Mobiltelefone der pädagogischen Entwicklung in der Schule? Ein Kommentar von Jared Thomas.

Ein Handyverbot an Schulen kann die Kommunikation und die Produktivität der Schüler fördern. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie positiv sich Tage ohne ständige Smartphone-Nutzung auf das Wohlbefinden und die Konzentration auswirken. An Tagen, an denen ich bewusst auf mein Handy verzichtete, sei es in den Pausen oder direkt nach dem Aufstehen, fühlte ich mich deutlich produktiver und fokussierter. Die Zeit in den Schulpausen, in denen ich das Handy beiseitelegte und stattdessen mit meinen Mitschülern sprach oder einfach durch die Gänge lief, hinterliessen ein angenehmes Gefühl der Verbundenheit und der Ausgeglichenheit. Allerdings stellte ich während meiner Zeit an der Kantonsschule Bülach fest, dass Ablenkung im Unterricht trotzdem ein Thema bleibt, besonders da wir mit eigenen Laptops ­arbeiteten. Oft wurden Social Media im Unterricht genutzt, oder es entstanden private Gespräche über Chats. Diese Ablenkungen vollständig zu eliminieren, halte ich an einem Gymnasium für nicht notwendig. Hier sehe ich es als Teil der Eigenverantwortung der Schüler, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Schliesslich streben viele nach dem Gymi ein Studium an, in dem man ebenfalls nicht gezwungen wird, aufmerksam zu sein. Hier ist individuelles Lernen angesagt.

«Trotz Verbot konnte ich das Handy nutzen.»
Jared Thomas, Praktikant Lokalinfo AG, Maturant 2024

Ein Handyverbot an Primar- und Sekundarschulen ist aber sinnvoll, da man in diesem Alter noch Disziplin und Selbstständigkeit lernen muss. Zudem ist es wichtig, in dieser Altersgruppe die Produktivität zu fördern und nicht durch die exzessive Nutzung von Social Media oder allgemein dem Handy zu behindern. Ab der 4. Klasse im Gymnasium jedoch sollten die Schülerinnen und Schüler reif genug sein, um ihre Prioritäten selbst zu setzen. Lehrpersonen sollten nur eingreifen, wenn bemerkt wird, dass die schulischen Leistungen aufgrund der Handynutzung nachlassen.

Ein generelles Verbot auf dem gesamten Schulareal halte ich jedoch nur dann für zielführend, wenn die Handys eingesammelt werden. Als ich vor dem Gymnasium die Sekundarschule besuchte, galt die Verbotsregelung. Dennoch gelang es mir und vielen anderen Schülerinnen und Schülern oft, das Telefon unbemerkt während des Unterrichts zu nutzen. Sinnvoller wäre es, wie an der United School of Sports, die Handys vor Schul­beginn abzugeben und sie erst in der Mittagspause oder nach Schulschluss zurückzubekommen.

Jared Thomas/Zürich24