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Kultur
17.12.2024

Yto Barrada im Kunsthaus entdecken

Blick in die Ausstellung «ReCollect! Yto Barrada» im Kunsthaus Zürich.
Blick in die Ausstellung «ReCollect! Yto Barrada» im Kunsthaus Zürich. Bild: Franca Candrian, Kunsthaus Zürich / Copyright Yto Barrada
«Das Alte neu sehen» – unter diesem Motto lädt die Serie «ReCollect!» im Kunsthaus Zürich dazu ein, die historischen Sammlungen des Museums aus einer zeitgenössischen Perspektive zu betrachten. Die Schau «ReCollect! Yto Barrada» zeigt das facettenreiche Schaffen der Künstlerin.

Die Künstlerin Yto Barrada (*1971) zählt zu den bedeutendsten Stimmen der zeitgenössischen Kunstszene. Kürzlich wurde sie ausgewählt, Frankreich auf der 61. Kunstbiennale in Venedig 2026 zu vertreten. Barrada ist gemäss einer Mitteilung des Kunsthauses Zürich bekannt für ihre multidisziplinären Untersuchungen kultureller Phänomene und historischer Erzählungen, die Medien wie Textilien, Fotografien, Filme, Installationen, Publikationen, Drucke und Skulpturen umfassen.

Yto Barradas ergreifende und formal anregende Arbeiten reflektieren private und politische Geschichten, hinterfragen Machtstrukturen und erforschen Strategien des Widerstands. Pädagogik und Spiel sind dabei wesentliche Elemente ihres Ansatzes. Ihre Praxis erstreckt sich auch auf die Schaffung von Initiativen wie der Cinémathèque de Tanger, Nordafrikas führendem Kino-Kulturzentrum, oder dem Kreativlabor und der Künstlerresidenz «The Mothership», ebenfalls in ihrer Heimatstadt Tanger.

Farbe, Widerstand und Zerfall

Ein zentraler Aspekt von Barradas Arbeit ist die Materialität der Farbe. «The Mo­thership» ist ein ökologischer Campus, der sich dem Anbau, der Herstellung und dem Erlernen natürlicher Farbstoffe widmet. Diese auf Geduld basierenden Farbexperimente stehen sinnbildlich für die Widerstandskraft in einer Welt, die sich durch vom Menschen verursachte Krisen und Katastrophen immer weiter zu beschleunigen scheint.

Für «ReCollect!» kombiniert Barrada Fotografien, Videoarbeiten, Collagen und eine neu geschaffene Textilarbeit mit Werken aus der Sammlung des Kunsthauses von 1971 – ihrem Geburtsjahr. Die Ausstellung thematisiert Trauer und Verlust, Familiengeschichten, historische Prozesse und Naturphänomene, Archiv, Zeit und Erinnerung. Im Mittelpunkt steht Barradas 16-mm-Filmessay «A Day is Not a Day» (2022), eine Untersuchung der Spannung zwischen kapitalistischen Zeitsystemen und der Durchsetzung unaufhaltsamer natürlicher Zersetzungsprozesse.

Barradas künstlerische Praxis fordert dazu auf, die Vergangenheit neu zu denken und sie mit der Gegenwart in Verbindung zu setzen. Sie schafft Räume, die Reflexion und Austausch ermöglichen und dazu anregen, Kunst als Medium des Widerstands, der Heilung und der schöpferischen Kraft zu erleben.

Die Ausstellung wird co-kuratiert von Laura Vuille und ist bis mindestens Oktober 2025 zu sehen.

Yto Barrada ist eine bedeutende Stimme der zeitgenössischen Kunstszene. Bild: Benoît Peverelli

Über die Reihe «ReCollect!»

In der Serie «ReCollect!» des Kunsthauses Zürich werfen zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler einen neuen Blick auf die Kunsthaus-Sammlung. Damit knüpft das Kunsthaus an die Tradition an, in der Kunstschaffende wichtige Interpretatoren von Kunstwerken sind und neue Perspektiven eröffnen.

Frühere «ReCollect!»-Teilnehmende sind Daniela Ortiz, Ida Ekblad/Matias Faldbakken und Hulda Zwingli.

Weitere Informationen: www.kunsthaus.ch

pd/Zürich24