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Stadt Zürich
19.03.2025
20.03.2025 06:42 Uhr

ETH: Neutralität über allem

Die ETH will sich künftig aus politischen Diskussionen heraushalten.
Die ETH will sich künftig aus politischen Diskussionen heraushalten. Bild: ethz.ch
Die ETH Zürich bleibt neutral. Die Hochschule verzichtet künftig auf offizielle Stellungnahmen zu geopolitischen Konflikten.

In den letzten Jahren haben geopolitische Spannungen weltweit auch Hochschulen erfasst. Diskussionen um Kriege, diplomatische Krisen und politische Spannungen haben die akademische Welt polarisiert, auch an der ETH Zürich. Die Frage, ob eine Hochschule als Institution eine offizielle Haltung zu solchen Konflikten einnehmen soll, war daher Gegenstand intensiver Debatten. Nun hat die Schulleitung eine klare Antwort gegeben: Nein.

ETH-Präsident Joël Mesot begründete die Entscheidung mit dem Bildungs- und Forschungsauftrag der Institution: «Während es ETH-Angehörigen freisteht, ihre eigenen politischen Meinungen zu bilden und zu äussern, hat die Universität als Institution die klare Verantwortung, ihre Kernaufgaben zu erfüllen, ohne in geopolitische Debatten hineingezogen zu werden.»

Unparteilichkeit als Grundsatz

Die ETH Zürich sieht ihre zentrale Aufgabe in der Wissenschaft, der Bildung und dem Wissenstransfer. Eine offizielle geopolitische Positionierung könnte diesen Auftrag beeinträchtigen. Die Kommission argumentiert, dass eine Hochschule ein neutraler Ort des offenen Austauschs bleiben sollte, ohne geopolitische Verstrickungen.

Dennoch bedeutet dieser Entschluss nicht, dass sich die ETH aus globalen Herausforderungen zurückzieht. Vielmehr erkennt die Hochschule die Komplexität geopolitischer Krisen an. Diese sind oft tief in Geschichte, Politik und Kultur verwoben. Eine faire und konsistente Bewertung solcher Konflikte sei für eine wissenschaftliche Institution kaum leistbar.

Klare Haltung 

Eine Ausnahme gibt es jedoch: Wenn geopolitische Konflikte zu Spannungen innerhalb der Universität führen, etwa durch Diskriminierung, Belästigung oder Störungen des akademischen Lebens, wird die ETH aktiv eingreifen. Dabei gehe es nicht um Parteinahme in einem externen Konflikt, sondern um die Wahrung der eigenen Werte: akademische Freiheit.

 

Zürich24