Der Verein UCI Rad- und Para-Cycling WM Zürich 2024 (Verein Rad-WM 2024) kann das nach der Durchführung des Grossanlasses entstandene finanzielle Defizit nicht tragen und hat die Stadt Zürich um finanzielle Unterstützung ersucht. Am 12. März 2025 wurde vom Bezirksgericht Zürich der Antrag auf Nachlassstundung bewilligt.
Der Gemeinderat hat die Planung und Durchführung der Rad-WM 2024 auf Antrag des Stadtrats ohne Gegenstimme mit einem Kredit von maximal 7,85 Millionen Franken unterstützt. Der Kanton Zürich hat sich mit 4,42 Millionen Franken beteiligt, der Bund mit 5 Millionen Franken.
Zürich will Schaden abwenden
Die Stadt Zürich will den Konkurs des Vereins Rad-WM 2024 abwenden und beantragt dem Gemeinderat die dafür notwendigen finanziellen Mittel im Umfang von 2,95 Millionen Franken. Der Betrag setzt sich zusammen aus dem Verzicht auf die Rückzahlung eines zur Vermeidung von Liquiditätsengpässen vom Stadtrat gewährten Darlehens in Höhe von 2 Millionen Franken sowie einem Defizitbeitrag in Höhe von 950 000 Franken. So kann insbesondere der finanzielle Schaden für private Gläubiger minimiert und dadurch das betroffene lokale Gewerbe geschützt werden. Aus finanzrechtlichen Gründen erhöht sich der Zusatzkredit um 700 000 Franken für zusätzliche nicht verrechnete Eigenleistungen und Gebührenerlasse der Stadt Zürich auf insgesamt 3,65 Millionen Franken.
Ursachen für Defizit
Basierend auf den Ergebnissen der externen Untersuchung durch die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte erachtet der Stadtrat verschiedene Punkte als entscheidend für das Defizit des Vereins Rad-WM 2024.
Planungsfehler führten zu unzureichenden Reserven, sodass früh klar war, dass nur optimale Bedingungen ein Defizit verhindern könnten. Notwendige Maßnahmen blieben aus. Unvorhersehbare Ereignisse wie Stromausfall und schlechtes Wetter verschärften die Lage.
Der Stadtrat kritisiert zudem Mängel in Organisation und Finanzsteuerung. Die komplexe Struktur mit Verein, Organisationskomitee, Sportverbänden und Behörden führte zu unklaren Zuständigkeiten. Nachträglich ist schwer festzustellen, wer wann welche Entscheidungen hätte treffen müssen. Verantwortung tragen sowohl der Verein als auch Behörden und der Steuerungsausschuss.
Lehren hinsichtlich künftiger Veranstaltungen
Mittels einer externen Analyse der Abläufe und Erfahrungen im Projekt Rad-WM 2024 will der Stadtrat für die künftige Organisation, Finanzierung und Steuerung von (Gross-)Anlässen zusammen mit externen Partnerorganisationen (Vereinen, Verbänden usw.) zusätzliche Erkenntnisse gewinnen.
Daniel Rupf, Gesamtprojektleiter LOK des Vereins Rad-WM 2024, begrüsst die Unterstützung und die eingeleiteten Schritte der Stadt Zürich: «Der Vereinsvorstand und die Geschäftsführung danken dem Stadtrat für die beantragte Unterstützung, damit ausstehende Forderungen von privaten Gläubigern beglichen werden können. Wir begrüssen zudem die vom Stadtrat vorgesehenen Schritte, um aus den Erkenntnissen der Rad- und Para-Cycling-Weltmeisterschaften Lehren für die Organisation, Finanzierung und Steuerung zukünftiger Grossanlässe in Zürich zu ziehen.»
Um eine unabhängige Beurteilung zu gewährleisten, wurde Stadtrat Raphael Golta mit der Bearbeitung dieses Geschäfts beauftragt.