Unter Irmingers Führung setzt die Migros zunehmend auf den Verkauf von Unternehmensteilen, um die Finanzlage zu stabilisieren. Hotelplan, Fachmärkte und die Pflegeprodukt-Sparte Mibelle wurden zu niedrigen Preisen veräussert. Laut Irminger soll dieser Ausverkauf im Jahr 2025 einen Gewinn im «tiefen bis mittleren dreistelligen Millionenbereich» einbringen – also rund 100 Millionen Franken, wie insideparadeplatz.ch berichtet. Im Vergleich dazu stehen jedoch hohe Abschreibungen: 500 Millionen Franken im Jahr 2023, 440 Millionen Franken 2024, und weitere drohen, falls sich die deutsche Bio-Kette Tegut als finanzielles Desaster erweist.
Schrumpfende Marktanteile
Während Irminger den Konzern umkrempelt, verliert die Migros weiter an Marktstärke. Discounter wie Aldi und Lidl setzen die Supermärkte mit Tiefpreisen unter Druck, während Coop längst zum führenden Detailhändler in der Schweiz aufgestiegen ist. Selbst erfolgreiche Geschäftsbereiche wie Digitec Galaxus bleiben wenig profitabel. Zudem ist unklar, warum die Migros weiterhin stark in den Gesundheitssektor investiert.
Mitarbeiter in Unsicherheit
Die Verkäufe und Umstrukturierungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Angestellten. Viele wechseln zu neuen Arbeitgebern. Vor diesem Hintergrund bleibt die Begeisterung für das 100-jährige Migros-Jubiläum gedämpft. Die Belegschaft sieht sich mit einem Krisenkonzern konfrontiert, während die Führungsspitze weiter auf Gewinner-Stimmung macht.