Die selbsternannten Heilerinnen sind Teil eines skrupellosen, kriminellen Netzwerks, das seine Opfer mit perfiden Mitteln unter Druck setzt und ihnen ihr Vermögen abluchst. «Marabout» nennen die Strafverfolgungsbehörden die Betrugsmasche.
Kriminelle Familienclans
Die Spur führt zu kriminellen Familienclans, die vor allem in der österreichischen Hauptstadt Wien und ihrer Agglomeration sowie deutschen Grossstädten wie Köln beheimatet sind.
Aus dem Ausland losgeschickt
Von dort werden die Heilerinnen und Schamaninnen ausgeschickt, auf ihren Touren kommen sie bei Verwandten unter. In den letzten Jahren stellen die Schweizer Sicherheitsbehörden immer mehr solche Fälle fest.
Spiel mit der Angst
Was die Zürcher Ermittler in diesem Fall zusammentragen, offenbart so etwas wie ein Drehbuch, nach dem die Betrügerinnen vorgehen. Im Oktober 2024 spricht die selbsternannte Schamanin eine Frau auf dem Bundesplatz in Zug an. Die 36-jährige Italienerin erzählt dem Opfer, sie könne die Aura der Frau sehen.
Geld, Geld, Geld
In den folgenden Tagen bringt das Opfer Bargeld und Schmuck zum Irchelpark für die Reinigung. Einmal sind es 10'000 Franken in bar, ein anderes Mal Schmuck und zwei Engelsfiguren im Wert von 30 000 Franken, schliesslich nochmals Bargeld in der Höhe von 25'000 Franken. Alles zusammen hat einen Wert von 109'000 Franken, wie die Staatsanwaltschaft später in ihrer Anklage festhalten wird.
Mit dieser Masche ergaunerte der Clan insgesamt rund 10 Millionen Franken.
Gericht erhöht Urteil
Den Urteilsvorschlag der Staatsanwaltschaft akzeptierte das Gericht nicht. Es stockte die beantragte Freiheitsstrafe von 18 auf 20 Monate auf. Sie wurde bedingt ausgefällt mit einer Probezeit von vier Jahren, weil die Beschuldigte in der Schweiz bisher unbescholten war.
Auch die beantragte Landesverweisung haben die Zürcher Richterinnen und Richter von 4 auf 7 Jahre erhöht. Zudem wird ihr DNA-Profil erst in 30 Jahren gelöscht.