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Stadt Zürich
15.04.2025
16.04.2025 06:47 Uhr

Airbnb unter Druck

In Städten wie Zürich treffen touristische Nachfrage und begrenzter Wohnraum aufeinander. Airbnb wehrt sich gegen Vorwürfe.
In Städten wie Zürich treffen touristische Nachfrage und begrenzter Wohnraum aufeinander. Airbnb wehrt sich gegen Vorwürfe. Bild: pixabay
Neue Zahlen zeigen, dass gewerbliche Kurzzeitvermietungen laut Airbnb nur einen Bruchteil des Wohnungsmarkts ausmachen. Zürich bleibt dennoch skeptisch.

Airbnb will sich reinwaschen. Die Plattform für Kurzzeitvermietungen stellt sich mit einer neuen Studie gegen den Vorwurf, sie verschärfe die Wohnungsnot in der Schweiz. Gemäss dem am Dienstag veröffentlichten Bericht beanspruchen gewerbliche Vermietungen, also solche, bei denen Unterkünfte mehr als 90 Tage pro Jahr angeboten werden, nur einen Bruchteil des Wohnungsmarkts. In Zürich seien es lediglich 0,27 Prozent.

Untersuchung 2018

Eine städtische Untersuchung von 2018 ging noch davon aus, dass 3,8 Prozent aller Wohnungen in Zürich via Airbnb vermietet werden. Im trendigen Kreis 4 soll sogar jede zwanzigste Wohnung betroffen gewesen sein. Linke Parteien fordern deshalb seit Jahren eine Begrenzung auf 90 Vermietungstage jährlich. In Luzern wurde ein solcher Schritt bereits beschlossen.

Zahlen gegen Bauchgefühl

Die neuen Zahlen aus dem Airbnb-Report zeigen, dass in den vier grössten Städten der Schweiz, Zürich, Genf, Basel und Bern, längerfristig vermietete Airbnb-Wohnungen jeweils weniger als 0,5 Prozent des Gesamtangebots ausmachen. Schweizweit sollen es nur 0,14 Prozent sein.

Wirtschaftlicher Motor

Airbnb sieht sich als Wirtschaftstreiber. Über zwei Millionen Gästeankünfte im Jahr 2024, rund 375 Millionen Franken Einnahmen für Gastgeber, eine Milliarde Franken Wertschöpfung und 10’000 unterstützte Arbeitsplätze, vor allem im Gastgewerbe. Allein in Zürich soll Airbnb einen Beitrag von 88 Millionen Franken zum BIP geleistet haben.

Gleichzeitig versucht das Unternehmen, seinen Ruf aufzupolieren. In neun Regionen arbeitet es bereits mit den Behörden bei der automatisierten Tourismussteuer zusammen. Über 18 Millionen Franken sollen so direkt an Gemeinden zurückgeflossen sein. Doch viele Städte, allen voran Zürich, bleiben skeptisch. Der politische Druck steigt, die Regulierung nimmt zu.

Realität der Statistik 

Airbnbs Zahlen zeigen ein anderes Bild als viele Zürcher auf dem umkämpften Wohnungsmarkt erleben. Schlüsselboxen an Hauseingängen, ständig wechselnde Nachbarn und leere Wohnungen mitten in beliebten Quartieren. Die Wahrnehmung bleibt, auch wenn die Statistik anderes sagt.

Zürich24
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