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22.04.2025

Das Auge als Frühwarnsystem

Netzhautuntersuchungen könnten künftig Einblicke in genetische Risiken ermöglichen.
Netzhautuntersuchungen könnten künftig Einblicke in genetische Risiken ermöglichen. Bild: pixabay
Die Netzhaut könnte künftig als Frühwarnsystem für Schizophrenie dienen. Eine Studie der Universität Zürich zeigt: Dünnere Retina steht mit genetischem Risiko in Verbindung.

Die Netzhaut, eigentlich bekannt als der lichtempfindliche Teil unseres Auges, ist mehr als nur ein Sehsinn. Sie ist Teil des zentralen Nervensystems und damit quasi ein Fenster zum Gehirn. Diese Nähe zur Schaltzentrale des Körpers macht sie besonders interessant für die Forschung. Das Team um Erstautor Dr. Finn Rabe von der Universität Zürich nutzte genau diesen Ansatz, um der psychischen Gesundheit über die Augen auf die Spur zu kommen.

Diagnose per Blick ins Auge

In der bisher grössten Studie ihrer Art analysierten die Forschenden Daten von Zehntausenden gesunden Menschen aus der britischen UK Biobank, einer der bedeutendsten medizinischen Datenbanken weltweit. Dabei kombinierten sie genetische Risikoprofile mit detaillierten Netzhautmessungen und wurden fündig.

Dünnere Netzhaut, höheres Risiko

Je höher das genetische Risiko für Schizophrenie, desto dünner die Netzhaut. Zwar sind die Effekte gering, aber durch die Grösse der Datenbasis statistisch belastbar. Dank der sogenannten optischen Kohärenztomographie (OCT), einer Art Ultraschall fürs Auge, kann die Netzhautdicke in wenigen Minuten schmerzfrei und kostengünstig erfasst werden.

Entzündungen als  Auslöser

Die Studie liefert auch neue Hinweise zur Entzündungshypothese der Schizophrenie. Genetische Varianten, die mit chronischen Entzündungsprozessen im Gehirn in Zusammenhang stehen, könnten auch die Netzhautstruktur beeinflussen. Sollten Entzündungen eine Schlüsselrolle spielen, könnten sie vermutlich mit Medikamtenten geheilt werden.

Hoffnung für Früherkennung

Noch sind es erste, vorsichtige Schritte auf dem Weg zu einer prädiktiven Augenmedizin. Die Studienautoren betonen, dass es langfristige Untersuchungen braucht, um den klinischen Nutzen sicher zu bestimmen. Doch das Potenzial ist enorm.

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