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Schweiz
06.05.2025
06.05.2025 14:59 Uhr

Kinderkriegen als Luxus?

In der Schweiz zahlen Eltern europaweit am meisten für die Kinderbetreuung.
In der Schweiz zahlen Eltern europaweit am meisten für die Kinderbetreuung. Bild: Pexels: Ksenia Chernaya
In der Schweiz ist die externe Kinderbetreuung ein teures Unterfangen. Das Parlament diskutiert über eine mögliche Entlastung, doch der Widerstand ist gross.

Die Schweiz belegt in einer unrühmlichen Statistik den Spitzenplatz: Eltern hierzulande zahlen laut OECD europaweit am meisten für die externe Kinderbetreuung. Im Schnitt geben berufstätige Eltern fast ein Drittel ihres Einkommens für Kita-Plätze aus. In Deutschland liegt dieser Anteil bei einem Prozent, in Österreich bei zwei. Während dort die Finanzierung stärker durch Steuern getragen wird, sind Betreuungskosten in der Schweiz weitgehend privatisiert.

Kinderbetreuung als Luxusgut

Kita-Rechnungen von 3000 bis fast 6000 Franken im Monat sind keine Seltenheit, und das auch nicht bei Mittelstandsfamilien. Der Frauendachverband Alliance F hat Beispiele gesammelt, die belegen, wie dramatisch die finanzielle Lage für viele Eltern geworden ist, wie der Tagesanzeiger berichtet. Was andernorts als staatliche Grundversorgung gilt, wird in der Schweiz vielfach zur Luxusdienstleistung.

Umstrittener Gegenvorschlag

Trotz der enormen Belastung bleibt die Unterstützung auf Bundesebene begrenzt und politisch umkämpft. Derzeit diskutiert der Nationalrat über einen Gegenvorschlag zur sogenannten Kita-Initiative. Diese fordert, dass der Bund künftig zwei Drittel der Betreuungskosten übernimmt. Vorgesehen ist eine Zulage von 100 Franken pro Betreuungstag und Kind. Das würde für viele Familien einer Unterstützung von rund 20 Prozent der Gesamtkosten entsprechen.

Rückzug des Bundesrats

Zusätzlich sollen 200 Millionen Franken in den Ausbau der familienergänzenden Betreuung in den Kantonen fliessen. Doch angesichts der angespannten Finanzlage im Bundeshaushalt ist bereits Widerstand spürbar. Der Bundesrat hat signalisiert, dass er sich mittelfristig aus der direkten Kita-Finanzierung zurückziehen möchte.

Insbesondere aus den Reihen der SVP und FDP kommt Kritik. Argumentiert wird mit einem drohenden Überangebot an Kita-Plätzen sowie einer Ungleichbehandlung gegenüber Eltern, die auf private Lösungen wie Grosseltern oder Nannys setzen. 

Zürich24