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12.05.2025

Zürichsee-Fähre bucht Nichtfahrt ab

Das neue System der Zürichsee-Fähre erkennt Autonummern automatisch – doch technische Fehler führen vereinzelt zu falschen Abbuchungen.
Das neue System der Zürichsee-Fähre erkennt Autonummern automatisch – doch technische Fehler führen vereinzelt zu falschen Abbuchungen. Bild: Google Maps
Seit dem 24. März läuft der Ticketkauf auf der Zürichsee-Fähre digital. Doch ein Fehler bei der Nummernschilderkennung sorgt nun für Ärger bei einem treuen Fahrgast.

Seit dem 24. März hat die Zürichsee-Fähre auf ein automatisiertes Kassensystem umgestellt. Ziel ist es, sich stärker an anderen Anbietern des öffentlichen Verkehrs wie den SBB oder dem ZVV zu orientieren. Fahrkarten sollen künftig ausschliesslich über einen Onlineshop erhältlich sein.

Neu wird vor Fahrtantritt per Smartphone bezahlt. Damit entfällt die Bezahlung bei den Kontrollpersonen während der Überfahrt. Die Digitalisierung soll nicht nur den Kaufvorgang vereinfachen, sondern auch Personal und Betriebskosten reduzieren.

Probleme bei der Umsetzung

Ein regelmässiger Nutzer der Fähre aus Hombrechtikon berichtet von Schwierigkeiten mit dem neuen System. Er besucht häufig Verwandte in Horgen und fand die Einführung zunächst praktisch. Die Registrierung verlief schnell, seine Kreditkarte war zügig mit dem Autokennzeichen verknüpft.

Für Autofahrende und motorisierte Zweiräder erfolgt der Ticketkauf automatisch über die Erkennung des Nummernschilds. Im Onlineportal wird das Kennzeichen mit einem Zahlungsmittel verbunden. Beim Auffahren auf die Fähre in Meilen oder Horgen wird das Schild fotografiert und das Ticket automatisch abgebucht.

Der Fahrgast empfand dieses Verfahren anfangs als effizient. Doch dann wurde seine Kreditkarte belastet, obwohl er die Fähre gar nicht benutzt hatte.

Verwechslung durch doppelte Nummer

Überrascht erhielt der Mann eine automatische Bestätigungsmail über eine vermeintliche Überfahrt. Da er zu diesem Zeitpunkt aber nicht unterwegs war, kontaktierte er den Fährbetrieb und entfernte seine Kreditkarte aus dem System. Die Antwort der Mitarbeitenden: Wahrscheinlich habe ein Motorrad mit identischem Nummernschild die Fahrt angetreten.

Das System erkannte also das Fahrzeug nicht korrekt und verbuchte den Betrag auf das Konto des registrierten Autofahrers. Der Betrag wurde ihm zwar erstattet, doch der Vorfall verunsicherte ihn. Seiner Ansicht nach werde in solchen Fällen mit fehlerhaften Abbuchungen zu sorglos umgegangen.

Kritik an Systemlücken

Laut Geschäftsführer Martin Zemp sei der Vorfall bedauerlich, man nehme solche Meldungen aber ernst. Zwar seien bislang nur wenige Fälle bekannt, bei denen sich Kunden mit denselben Kennzeichen überschneiden, dennoch werde an einer technischen Lösung gearbeitet.

Erst nach der Einführung des Systems sei aufgefallen, dass das Strassenverkehrsamt gleiche Kennzeichen mehrfach vergeben kann. Insbesondere kurze Nummern seien häufiger betroffen. Man versuche, diese Situationen vorläufig kundenfreundlich zu lösen, bis eine technische Unterscheidung möglich sei.

Das Bundesamt für Strassen bestätigt, dass identische Nummern in unterschiedlichen Kategorien vorkommen können. Zwar sei das Zahlen- und Kantonskürzel gleich, das Format des Schildes unterscheide sich aber. Dies bereitet den Kameras der Fähre offenbar Schwierigkeiten.

Positive Bilanz

Grundsätzlich bleibt die Zürichsee-Fähre vom neuen System überzeugt. Bereits nach einem Monat hätten über 9000 Fahrgäste ihr Kennzeichen digital hinterlegt. Das entspreche rund einem Viertel der Stammkundschaft. Die Rückmeldungen seien überwiegend positiv und die anfangs aufgetretenen Probleme weitgehend behoben.

Wer sich nicht registrieren möchte, kann weiterhin vor Ort ein Ticket kaufen. Auch Barzahlung ist vorübergehend noch möglich. Der Mann aus Hombrechtikon nutzt die Fähre weiterhin – aber nur noch ohne Kreditkarte.

Goldkueste24