Die renommierte Schweizer Privatbank Julius Bär ist ins Visier der Finanzmarktaufsicht Finma geraten. Im November 2024 ordnete die Behörde eine Zahlung von insgesamt 4,3 Millionen Franken an. Der Grund: Die Bank habe zwischen 2009 und 2019 wiederholt Warnzeichen für verdächtige Geldflüsse ignoriert.
Verdächtige Transaktionen
Laut dem Bericht der britischen Financial Times, der sich auf den offiziellen Finma-Entscheid stützt, habe Julius Bär während eines ganzen Jahrzehnts «gravierende Verletzungen» ihrer Pflichten im Kampf gegen Geldwäscherei begangen. Besonders schwer wiegt, dass Risikokunden offenbar unbehelligt Transaktionen tätigen konnten, ohne dass entsprechende interne Warnmechanismen anschlugen oder Meldungen erfolgten.
Millionenzahlung
Die Finma verlangte von Julius Bär die Rückzahlung von 3 Millionen Franken, die als unrechtmässig erzielte Gewinne gelten. Zusätzlich musste die Bank 1,3 Millionen Franken an Kosten tragen.
Ignorierte Warnhinweise
Brisant sind laut FT die Fälle eines russischen Bankers, der wegen mutmasslicher Veruntreuung auffiel, sowie von indischen Kunden, die aus Dubai, Zürich und Singapur betreut wurden. Interne Warnhinweise wurden offenbar ignoriert, ebenso Hinweise von Whistleblowern.
Führungspersonen im Fokus
Die Vorfälle reichen zurück in die Ära der früheren CEOs Boris Collardi und Bernard Hodler. Philipp Rickenbacher, der das Amt im Herbst 2019 übernahm, musste 2024 im Zuge des Signa-Debakels zurücktreten. Seit Anfang 2025 steht nun Stefan Bollinger an der Spitze der Bank, mit der Herausforderung, verlorenes Vertrauen wiederherzustellen.
(Quelle: Keystone-SDA)