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19.05.2025
19.05.2025 16:51 Uhr

Stoff könnte Gebärdensprache übersetzen

ETH-Forschende haben einen Stoff entwickelt, der Berührungen und Bewegungen präzise misst. (Symbolbild)
ETH-Forschende haben einen Stoff entwickelt, der Berührungen und Bewegungen präzise misst. (Symbolbild) Bild: Empa
Forschende der ETH Zürich haben ein intelligentes Textil entwickelt, das Berührungen und Bewegungen in Echtzeit erkennt und damit völlig neue Anwendungen ermöglicht.

Stellen Sie sich vor, ein T-Shirt misst Ihre Atemfrequenz und das ganz ohne Sensor auf der Haut. Oder ein Handschuh übersetzt Gebärdensprache direkt in Text oder Sprache. Was nach Science-Fiction klingt, ist laut der ETH Zürich bald Realität.

System Sono-Textilien

Die Forschenden haben einen neuartigen Stoff entwickelt, der Bewegung, Druck und Berührungen präzise messen kann. Ihr System nennen sie Sono-Textilien, vorgestellt wurde es am Montag in der Fachzeitschrift Nature Electronics.

Schallwellen Kleidung

Ultraschallwellen werden durch winzige eingewobene Glasfasern im Stoff geschickt. Ein kleiner Sender erzeugt die Wellen, ein Empfänger registriert, wie sich die Wellen durch Bewegung verändern. Wird der Stoff gebogen, verändert sich auch die Glasfaserstruktur. Die Wellen reagieren sofort.

Da jede Faser mit einer eigenen Frequenz arbeitet, erkennt das System ganz genau, wo und wie der Stoff beansprucht wurde.

Anwendungsbeispiele

Die ETH nennt mehrere mögliche Einsatzgebiete, darunter Handschuhe, die Gebärdensprache ersetzten und übersetzen können und T-Shirts, welche die Atmung von Asthmapatienten überwachen können.

Im Gegensatz zu bisherigen «smarten Textilien», die meist auf stromhungrige und steife Elektronik setzen, sei das neue System leichter, atmungsaktiver, günstiger und waschbar, betonen die Forschenden.

Ziel noch nicht erreicht

Doch ganz marktreif ist die Technologie noch nicht. Im Labor funktionierten die Glasfasern hervorragend, im Alltag könnten sie jedoch brechen. Als Alternative schlagen die Forschenden robustere Schallleiter aus Metall vor. Auch die Integration in Alltagskleidung sei noch eine Herausforderung.

(Quelle: Keystone-SDA)

Zürich24