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Stadt Zürich
24.05.2025
24.05.2025 21:10 Uhr

Brian Keller erneut vor Gericht

Am 6. Juni steht Brian Keller vor dem Zürcher Bezirksgericht.
Am 6. Juni steht Brian Keller vor dem Zürcher Bezirksgericht. Bild: Archiv
Im November 2023 verliess Brian Keller nach sieben Jahren das Gefängnis, voller Hoffnung, dass die Gewaltspirale nun endet. Kaum ein halbes Jahr später steht er erneut vor Gericht.

Brian Keller, einer der bekanntesten Ex-Häftlinge der Schweiz, steht am 6. Juni in Zürich vor dem Bezirksgericht. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft wiegen schwer: In einem Tiktok-Video soll er seine über 10’000 Follower offen zur Gewalt gegen einen ehemaligen Mitinsassen, mit dem er sich öffentlich einen digitalen Schlagabtausch lieferte, aufgerufen haben. «Greift ihn an, verletzt ihn, macht ihm Gewalt», soll er gefordert haben, so zitiert es die Aargauer Zeitung.

Weitere Anklagepunkte

In einem weiteren Anklagepunkt wird Keller beschuldigt, diesen Kontrahenten von hinten niedergeschlagen und fünfmal mit grosser Wucht auf den Kopf des am Boden liegenden Mannes eingeschlagen zu haben. Die Staatsanwaltschaft spricht von einem gezielten und potenziell lebensgefährlichen Angriff.

Gitterstäbe und Kameralicht

Seit seiner Kindheit ist Brian Kellers Leben von Gewalt, Haft und Skandalen geprägt. Mit 10 Jahren erstmals inhaftiert, mit 15 schon 34 Delikte. Sein Weg führte ihn durch Psychiatrien, Gefängnisse und zuletzt in die Social-Media-Welt, wo er sich als «Crimefluencer» inszenierte. Sein grösster Traum: Boxweltmeister werden. Doch auch dieser gerät nun ins Wanken.

Im April 2025 stand Keller erstmals im Boxring, ein Showkampf, der nach 38 Sekunden endete, weil er seinen Gegner k. o. schlug. Das Schweizer Publikum blieb fern, der Schweizer Boxverband verweigerte ihm die Profilizenz. Der Grund: fehlende Amateurkämpfe und Zweifel an seiner Fähigkeit, zwischen sportlichem Wettkampf und Strassenkampf zu unterscheiden.

Traum zerschlagen?

Kellers einzige Chance, seinem Leben noch eine andere Richtung zu geben, lag im Boxen. Doch sollte es zu einer erneuten Verurteilung kommen, dürfte selbst diese Tür verschlossen bleiben. 

Ein Fall für die Justiz 

Viele wünschen sich, nie wieder von Brian Keller zu hören. Wie viele Chancen verdient ein Mensch, der immer wieder rückfällig wird? Und was passiert, wenn auch die letzte Hoffnung scheitert?

Im Gerichtssaal von Zürich könnte sich am 6. Juni entscheiden, ob aus einem Ex-Gewalttäter ein Sportler wird oder ob Brian Keller für immer im Schatten seiner Vergangenheit bleibt.

Zürich24