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Kanton Zürich
02.06.2025
04.06.2025 17:23 Uhr

Ameiseninvasion in Zürich

Invasive Ameisenart aus dem Mittelmeerraum: Die Tapinoma breitet sich im Kanton Zürich aus. (Symbolbild)
Invasive Ameisenart aus dem Mittelmeerraum: Die Tapinoma breitet sich im Kanton Zürich aus. (Symbolbild) Bild: Unsplash
Die invasive Tapinoma-Ameise breitet sich im Kanton Zürich rasant aus. Sie bedroht Infrastruktur, Landwirtschaft und Bauprojekte, denn sie ist kaum zu bekämpfen.

Besonders betroffen ist derzeit der Winterthurer Stadtteil Seen. Dort wird laut einer offiziellen Mitteilung der Stadt eine koordinierte Bekämpfungsaktion durchgeführt. Ziel ist es die Kolonie frühzeitig einzudämmen, um Schäden an Infrastrukturen zu verhindern und die weitere Ausbreitung zu stoppen.

Superkolonien mit Millionen

Anders als einheimische Ameisenarten bildet die Tapinoma Ameise sogenannte Superkolonien, in denen sich Millionen Tiere über grosse Flächen verteilen. Das macht eine gezielte Bekämpfung schwierig. Bei starkem Befall rücken deshalb spezialisierte Schädlingsbekämpfer an, wie die Baudirektion des Kantons Zürich erklärt. 

Massive Ausbreitung 

Auch ländliche Regionen sind betroffen. In Oetwil an der Limmat hat sich die Ameise bereits auf eine Fläche von rund fünf Hektaren, das entspricht etwa sieben Fussballfeldern, ausgedehnt. Der Ursprung der Kolonie liegt auf einem Acker, doch mittlerweile haben sich die Ameisen auch in benachbarten Gärten und unter Gebäuden ausgebreitet.

Die Anwendung von Insektiziden ist dort jedoch nicht unproblematisch, denn auf landwirtschaftlich genutzten Flächen dürfen diese oft nur eingeschränkt eingesetzt werden. Der Kanton Zürich unterstützt die Gemeinden deshalb sowohl fachlich als auch finanziell bei der Umsetzung geeigneter Massnahmen.

35 Fussballfelder befallen

Ein besonders drastischer Fall wurde in Volketswil und Schwerzenbach gemeldet. Auf einer Fläche von rund 25 Hektaren, etwa 35 Fussballfeldern, hat sich die invasive Ameise ausgebreitet. Hier wird laut Baudirektion ein professionelles Vorgehen notwendig. Private Eigentümer allein seien mit der Bekämpfung überfordert.

Unerwartete Folgen

Obwohl die Ameise weder sticht noch beisst, verursacht sie erhebliche Schäden. So dringen die Tiere etwa in elektrische Verteilerkästen ein und können Kurzschlüsse und Stromausfälle auslösen. Auch Bauprojekte sind betroffen: In Winterthur-Seen beispielsweise wurde ein grösseres Nest im Bereich einer geplanten SBB-Unterführung entdeckt. Die Stadt Winterthur spricht von einem dringenden Handlungsbedarf, um den Standort für das Milliardenprojekt «Mehrspur Zürich–Winterthur» zu sichern.

Was ist zu tun?

Verdächtige Ameisennester sind frühzeitig zu melden. Gemeinden erhalten vom Kanton Informationsmaterial, Handlungsempfehlungen und auf Wunsch auch Beratung vor Ort. Langfristig sei jedoch nur durch konsequente Zusammenarbeit aller Beteiligten eine nachhaltige Eindämmung möglich.

Zürich24