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Stadt Zürich
10.06.2025

Alpen-Flieger in der Stadt

Hausrotschwanz
Hausrotschwanz Bild: Foto Michael Gerber
In Zürich nisten immer mehr Bergvögel an Häusern statt Felsen. Doch moderne Bauten lassen ihnen kaum Platz.

Wer durch Albisrieden spaziert, hört sie vielleicht, das hohe, durchdringende Kreischen der Mauersegler, die über den Dächern ihre rasanten Flugbahnen ziehen. Auf Einladung des Naturschutzvereins Albisrieden machte sich kürzlich eine Gruppe unter der Leitung des Naturkenners Urs Heinz Aerni auf eine besondere Entdeckungstour: Gesucht wurden Vögel, die einst im Gebirge zu Hause waren und heute zwischen Beton und Backstein nisten.

Felsenersatz Stadtfassade

Viele Vogelarten, die eigentlich in Felshängen oder Bergregionen nisten, haben in der Stadt eine Ersatzheimat gefunden. Mauer- und Alpensegler, Gebirgsstelzen, Haussperlinge, Hausrotschwänze, sie alle nutzen Mauernischen, Hohlräume und alte Dachstöcke, um ihre Brut aufzuziehen. Die Stadt bietet ihnen, was das Gebirge einst bot.

Besonders eindrücklich zeigte sich das im alten Dorfkern von Albisrieden, wo noch zahlreiche verwinkelte Ecken und Schlupflöcher bestehen. Hier finden die Vögel, was sie brauchen: Schutz, Wärme und manchmal sogar mehr Insekten. An der Sihl lässt sich die Gebirgsstelze beobachten, und über den älteren Wohnhäusern bei der Post jagen Mauersegler.

Keine Nischen im Neubau

Je moderner die Umgebung, desto geringer die Chancen für die gefiederten Untermieter. In den neuen Überbauungen beim Freilager oder bei der Bachwiese dominieren glatte Fassaden, versiegelte Flächen, sterile Ästhetik. Ohne Rückzugsorte verschwinden auch die Vögel.

Wenn diese Rückzugsräume nicht mehr bleiben, könnten wir bald gezwungen sein, tatsächlich wieder in die Berge zu fahren, um den Rufen der Mauersegler zu lauschen.

Naturschutzverein Albisrieden/ Zürich24