Sie rufen wie in Südfrankreich und kreischen wie am Fischmarkt von Marseille. Doch was an der Côte d’Azur Urlaubsstimmung verbreitet, sorgt in Zürichs Quartieren zunehmend für Ärger: Mittelmeermöwen.
Möwen in der Stadt
Immer öfter nisten die grossen, weissen Vögel mit den schrillen Stimmen auf Hausdächern, besonders in Altstetten, Oerlikon oder Höngg. Dort ziehen sie lautstark ihre Küken gross, direkt über den Schlafzimmern der Stadtbevölkerung.
Vom See aufs Dach
Eigentlich gehört die Mittelmeermöwe ans Wasser. Doch sie hat die Stadt für sich entdeckt. Flachdächer bieten ideale Brutplätze. Sie sind kiesig, windgeschützt und feindfrei.
Dazu sind die Möwen noch schlau, denn auf Zürichs Dächern sind sie sicher vor Feinden wie Füchsen oder Ratten, und oft in bester Nähe zu offenen Abfalleimern, Take-Away-Resten und Schulhöfen.
Abschuss? Verboten.
Die Mittelmeermöwe ist geschützt. Sie darf nicht gejagt oder getötet werden. Im Kanton Zug wollte man das ändern, so nau.ch. Dort hatten sich die Beschwerden derart gehäuft, dass der Kanton beim Bund beantragte, den Schutzstatus der Möwe aufzuheben. Dieses Verbot konnte sich jedoch beim Bund nicht durchsetzen.
Es bietet sich der Rat die Tiere nicht zu füttern oder anzulocken. Vor der Brutzeit könnten auch Abwehrnetze oder Abschrecksysteme auf Dächern helfen. Doch das ist aufwendig.
Unwahrscheinliche Rückkehr
Ob die Möwen Zürich wieder verlassen, ist fraglich. Zwar ist ihre Gesamtpopulation in der Schweiz seit 2016 rückläufig, wie die Vogelwarte bestätigt. Jedoch brüten immer mehr Tiere nicht mehr an Seen oder Flüssen, sondern auf Gebäuden.