Als Nicola im Februar 2025 im Zürcher Stadtspital Triemli zur Welt kommt, ist das Glück seiner Eltern Guerino (36) und seiner vietnamesischen Partnerin perfekt. Doch was ein freudiger Neuanfang sein sollte, wird für die junge Familie zum Albtraum. Ausgelöst wurde er durch einen fehlenden Stempel auf einem Dokument, das die Schweizer Behörden für zwingend halten.
Keine Registrierung des Babys
Wie die Mutter später erfährt, hätte ihre eigene vietnamesische Geburtsurkunde spätestens sechs Monate vor Nicolas Geburt erneuert werden müssen. Der Eintrag ins Zivilstandsregister, sowie Pass, Krankenkasse und Kita-Platz bleibt deshalb blockiert. Selbst ein Besuch bei der schwerkranken Grossmutter in Italien ist ausgeschlossen.
Verwandte gibt es keine
Da die Mutter in Vietnam keine engen Angehörigen mehr hat, springt ihre eigene Mutter ein. Sie reist nach Südostasien, um die neue Geburtsurkunde zu besorgen. Doch das nächste Hindernis folgt, denn der notwendige Stempel des vietnamesischen Aussenministeriums fehlt. Dieses ist laut Angaben der Familie für Privatpersonen nicht zugänglich.
Unzumutbarer Vorschlag
Die Behörden in Zürich verweisen darauf, dass der Stempel zwingend sei. Eine erneute Reise nach Vietnam sei erforderlich. Für die junge Mutter ist das keine Option, sie könne ihr Baby nicht einfach zurücklassen.
Erst als das Amt einlenkt und vorschlägt, das Dokument per Post nach Vietnam zu schicken, kommt Bewegung in den Fall. Doch die Legalisierung kann laut Aussagen bis zu vier Monate dauern.
Das System kennt ihn nicht
Ohne amtliche Registrierung existiert Nicola in der Schweiz nicht. Weder sein Vater darf ihn offiziell anerkennen, noch erhält er eine Krankenversicherung oder eine Sozialversicherungsnummer. Kita? Nicht möglich. Auslandreise? Verboten.
Mutter am Ende
Für die Familie bedeutet der Fall nicht nur behördliche Ohnmacht, sondern auch finanziellen Druck. Die Mutter benötigt ihre Geburtsurkunde auch für ihren Job. «Ich bin am Ende», sagt sie.