Wer an diesem Wochenende zur Street Parade pilgert, wird kaum an ihnen vorbeikommen: Den farbenfrohen Einweg-Vapes von Elfbar, die mit knalligen Farben und neu mit dem offiziellen Logo der Street Parade versehen sind. Eine Kooperation, die aufhorchen lässt. Denn eigentlich wollte die Schweiz genau solche Werbung der Tabakindustrie bald verbieten.
Werbung auf Hauptbühne
Elfbar zählt zu den vier Hauptpartnern des Techno-Events und ist am Samstag mit einer eigenen VIP-Tribüne direkt beim Bellevue vertreten. Auch auf der offiziellen Website der Street Parade prangt der Name des umstrittenen Herstellers.
Für Elfbar ist das ein doppelter PR-Coup. Einerseits schafft man es mit dem Street-Parade-Branding in fast jede Tankstelle des Landes, andererseits sichert man sich maximale Sichtbarkeit an einem Event mit Hunderttausenden Besuchern.
Kritik Gesundheitsverbände
Bei Organisationen wie der Krebsliga Schweiz schrillen längst die Alarmglocken. In einem Statement spricht sie von einem Beispiel dafür, wie Hersteller die Lücken im Gesetz bis zur letzten Minute ausnutzen, so die Freiburger-Nachrichten. Die Initiative «Kinder ohne Tabak», 2022 von der Bevölkerung angenommen, wollte genau diese Art von Werbung für Tabak und verwandte Produkte, die Jugendliche erreichen könnte verhindern.
Doch bis zur Umsetzung dauert es. Frühestens Ende 2026 oder 2027 wird das überarbeitete Tabakproduktegesetz in Kraft treten. Bis dahin bleibt Werbung weitgehend erlaubt, sofern sie den gesetzlichen Rahmen nicht sprengt
Street Parade wehrt sich
Die Veranstalter der Street Parade weisen die Kritik zurück. Für sie ist der Deal mit Elfbar rechtlich einwandfrei. Auch von der Stadt Zürich und der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich ist keine Stellungnahme zu bekommen, so die Freiburger-Nachrichten. Man verweist auf die Zuständigkeit der privaten Veranstalter.
Ein Auslaufmodell auf Zeit
Doch auch wenn die Verantwortlichen derzeit noch auf rechtlich sicherem Terrain stehen, das Ende der Freiheit ist absehbar. Das neue Tabakgesetz wird Werbung im öffentlichen Raum verbieten. In Zukunft sollen sogar Einweg-Vapes wie jene von Elfbar ganz vom Markt verschwinden.
Das Parlament hat bereits einer entsprechenden Motion zum Verbot von Einweg-E-Zigaretten zugestimmt. Der Bundesrat ist nun in der Pflicht, ein Gesetz auszuarbeiten. Belgien, Frankreich, Irland und Grossbritannien haben diesen Schritt längst vollzogen.