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Stadt Zürich
11.08.2025
12.08.2025 05:44 Uhr

Kirche verlangt Luxusmieten

Hohe Mietpreise in Zürich sorgen für Diskussionen.
Hohe Mietpreise in Zürich sorgen für Diskussionen. Bild: Fotolia.com
Die reformierte Kirche Zürich sorgt aktuell für Aufsehen, wegen der Mietpreise ihrer neuesten Wohnungen im noblen Quartier Hottingen.

Sechs Neubauwohnungen stehen in Zürich-Hottingen zur Vermietung. Für eine 4,5-Zimmer-Wohnung mit rund 103 Quadratmetern werden monatliche Mieten zwischen 4345 und 4695 Franken aufgerufen. Die kleineren 2,5-Zimmer-Wohnungen (50 Quadratmeter) kosten 2400 bis 2650 Franken, jeweils inklusive Nebenkosten. Selbst im hochpreisigen Hottingen zählt das zu den teuersten zehn Prozent der Mietangebote.

Falsche Versprechungen

Das ist heikel, denn die reformierte Kirche betreibt in Zürich rund 300 Wohnungen und verpflichtet sich in ihrem Mietreglement dazu, «einen Beitrag zu einer sozial vielseitig zusammengesetzten Bewohnerschaft» zu leisten. Noch im vergangenen Jahr hatte ein Kirchensprecher für das Hottinger Neubauprojekt «Mieten im mittleren Preissegment» versprochen.

Der Mieterverband Zürich sieht darin nun einen klaren Bruch mit dieser eigenen Wohnpolitik. Walter Angst, Sprecher des Verbands, sagt gegenüber dem «Beobachter»: «Von mittleren Mieten kann hier keine Rede sein. Die Quadratmeterpreise von 39 bis 48 Franken sind Luxuspreise, selbst in Hottingen.»

Wohnungen verteidigt

Die Kirche verteidigt die hohen Mieten mit dem Kostenmietmodell. Die Einnahmen würden lediglich die Ausgaben für Land, Bau und Rückstellungen decken. Zudem hätten die besondere Hanglage, die ökologische Holzbauweise und die geringe Grösse des Gebäudes die Baukosten in die Höhe getrieben. Verzögerungen durch einen Rekurs hätten das Projekt weiter verteuert.

Zwar räumt die Kirche mittlerweile ein, dass die Mieten «im mittleren bis oberen Segment» liegen, doch für viele Mieter dürfte das aber wenig tröstlich sein. Kritiker fordern nun, dass sich die reformierte Kirche stärker an ihren sozialen Verpflichtungen messen lassen muss.

Zürich24