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27.11.2025

Das Volk will feiern – Politik sagt «Nein»

Die Chilbi Egg ist Ende September ein Fixpunkt im Gemeindekalender.
Die Chilbi Egg ist Ende September ein Fixpunkt im Gemeindekalender. Bild: Gemeinde Egg
In der Zürcher Oberländer Gemeinde Egg verlangt eine Einzelinitiative längere Öffnungszeiten an der Chilbi. Der Gemeinderat tritt auf die Spassbremse.

Egg ist nicht Rio de Janeiro – und die örtliche Chilbi nicht der Karneval. Doch auch die Bevölkerung der 8800-Einwohner-Gemeinde schätzt ein kultiviertes Fest – und möchte sich in ihren Freiheiten nicht einengen lassen.

Feiern bis 4.30 Uhr

Ein Stimmbürger – unterstützt von Dutzenden Mitstreitern – hat eine Einzelinitiative eingereicht, die das Chilbi-Reglement lockern soll. Konkret fordert er, den Fest- und Schaustellerbetrieb in den Nächten auf Samstag und Sonntag bis 4.30 Uhr auszudehnen.

Aktuell heisst es im Reglement:

«Durch den Gemeinderat wurden die Öffnungszeiten der Chilbi an der 2. Gemeinderatssitzung vom 27. Januar 2025 wie folgt festgesetzt:

– Schliessung Freitag auf Samstag: 01.30 Uhr, letzter Ausschank 01.00 Uhr
– Schliessung Samstag auf Sonntag: 03.00 Uhr, letzter Ausschank 02.30 Uhr
– Reduzierung der Musiklautstärke um 01.00 Uhr (Freitag und Samstag).

Falscher Dienstweg

Der Initiant möchte diese Regeln rückgängig machen – und zur grossen Freiheit zurückkehren. Doch der Gemeinderat winkt ab. Er hat die Einzelinitiative für ungültig erklärt. Auf der Website der Gemeinde begründet er den Entscheid so:

«Der Erlass des Chilbi-Reglements fällt nicht in die Zuständigkeit der Stimmberechtigten. Daher ist der Gemeinderat abschliessend für den Erlass des Chilbi-Reglements zuständig, weshalb die Initiative als ungültig erklärt wurde.»

Petition statt Initiative

Immerhin werde das Anliegen in Form einer Petition behandelt. Deshalb werde man in absehbarer Zeit den direkten Austausch mit den Initiantinnen und Initianten suchen.

Mit anderen Worten: Schon bald kommt es in Egg zu einem «Chilbi-Gipfel». Vielleicht finden die Nachtschwärmer dann doch noch Gehör – und der Gemeinderat lockert die Spassbremse.

Thomas Renggli
Demnächst