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Stadt Zürich
19.12.2025
19.12.2025 17:13 Uhr

Trauer um Tanz-Legende Hans van Manen

Hans van Manen  (1932-2025).
Hans van Manen (1932-2025). Bild: zVg
Ein ganz Grosser des Tanzes ist gegangen. Der weltberühmte niederländische Choreograf Hans van Manen starb am 17. Dezember 2025 in Amsterdam mit 93 Jahren. Auch Zürich ist tief betroffen.

Die traurige Nachricht erreicht das Ballett Zürich mitten in den Proben.  Denn gerade entsteht der neue Ballettabend Timeframed. Geplant ist darin die Schweizer Erstaufführung von van Manens legendärem Videoballett Live.

Letztes Zeichen

Nun wird daraus ein Abschied – und ein letztes grosses Zeichen der Verbundenheit. Mit einer Premiere am 17. Januar aus einem Mix aus Trauer, Ehrfurcht und einer tiefen Verneigung vor seinem Schaffen.  Kaum eine Stadt ausserhalb der Niederlande ist mit van Manens Werk so eng verbunden wie Zürich.

«On the Move», 1992 von Hans van Manen für das Nederlands Dans Theater (NDT) geschaffen und 2023 für das Ballett Zürich neu überarbeitet. Bild: zVg

«Mondrian des Tanzes»

Hans van Manen galt als der «Mondrian des Tanzes». Seine Handschrift: klare Linien, kein Schnickschnack, starke Wirkung. Seine Stücke waren schnörkellos, oft überraschend humorvoll – und immer messerscharf beobachtet. Beziehungen und Machtspiele. Nähe und Distanz. Van Manen brachte das Menschliche auf den Punkt. Erschütternd klar, immer analytisch klar sezierend, aber dennoch gefühlsbetont. Ohne Pathos, ohne falsche Romantik.

Feste Grösse in Zürich

Zürich lernte ihn 1994 kennen. Damals zeigte das Ballett Zürich unter Direktor Bernd Roger Bienert erstmals seine Werke Visions fugitives und Concertante. Es folgten viele weitere. Unter Heinz Spoerli und später Christian Spuck wurde van Manen zu einem festen Bestandteil des Repertoires. Klassiker wie On the Move,  Quintett, Metaforen, Sarcasms oder die Frank Bridge Variations begeisterten Publikum und formten Tänzerinnen und Tänzer gleichermassen.

Hans van Manen (stehend) in den Proben zu «On the Move», 2023, Ballett Zürich. Bild: zVg

Schule der Wahrheit

Für das Ballett Zürich war van Manen eine Schule der Wahrheit. Keine grossen Gesten, kein Verstecken hinter Effekten. Jeder Schritt zählte. Jede Bewegung musste stimmen. Zürich verstand diese Sprache – und machte sie sich zu eigen. 

Mit Hans van Manen verliert die Tanzwelt eine Ikone. Das Ballett Zürich verliert mehr: einen grossartigen künstlerischen Weggefährten über drei Jahrzehnte hinweg. Seine Choreografien werden bleiben. Klar. Stark. Unvergessen. 

Ballettabend-Premiere mit Hans van Manens legendärem Ballett «Live» am 17. Januar 2026 im Opernhaus Zürich.

Ursula Litmanowitsch
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