Das Thema Strommangel ist derzeit in aller Munde. Wie gross das Risiko aber ist, plötzlich zu wenig Strom im Netz zu haben, will derzeit niemand konkret einschätzen. Dass Bundesrat Guy Parmelin die Grossverbraucher über den Umgang mit einer Strommangellage und vor allem über mögliche vorsorgliche Massnahmen informierte, zeigt, dass das Thema ernst zu nehmen ist.
Weise Entscheide vor 100 Jahren
Entscheidend ist dabei, wer den Strom produziert. Winterthur zum Beispiel hat keine eigenen Kraftwerke. Entsprechend steigen die Tarife um mindestens 30 Prozent. Die Stadt Zürich hingegen kann auf weise Entscheidungen der Vorfahren zurückgreifen. Denn schon vor über 100 Jahren entschieden die Stadtoberen, auf eigene Wasserkraft zu setzen. So produzieren heute zwölf Anlagen in Graubünden und drei an der Limmat den Löwenanteil der erneuerbaren Energie des Elektrizitätswerks Zürich (EWZ).
Windparks und Solaranlagen
Dazu kommen je länger, je mehr Beteiligungen an Windparks und Solaranlagen. Mit anderen Worten, EWZ ist – im Gegensatz etwa zum kantonalen EKZ – energetisch grösstenteils autark. Entsprechend erhöht EWZ die Strompreise auf 2023 kaum, wie die städtische Dienstabteilung mitteilt. Kundinnen und Kunden in der Grundversorgung können zu stabilen Produktionskosten beliefert werden.
Kleine Erhöhungen gibt es lediglich, weil sich EWZ auch an den schweizweiten Übertragungsnetzen beteiligt. Ein Beispiel: Ein Zweizimmer-Haushalt mit Elektroherd und der Stromwahl «ewz.natur» oder «ewz.econatur» hat für 2023 mit einer rund 16 Franken höheren Stromrechnung zu rechnen. Das scheint mehr als moderat.