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Stadt Zürich
28.12.2025
28.12.2025 06:56 Uhr

Zürich wählt 2026 - bürgerliches Wunschdenken

Kehrt der politische Wind in der Stadt Zürich? Stapi-Kandidat Përparim Avdili gilt als Hoffnungsträger der Bürgerlichen.
Kehrt der politische Wind in der Stadt Zürich? Stapi-Kandidat Përparim Avdili gilt als Hoffnungsträger der Bürgerlichen. Bild: FDP
Am 8. März 2026 wählt die Stadt Zürich Regierung und Parlament neu. Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, wittern FDP und SVP die Chance auf eine bürgerliche Wende.

Nach 35 Jahren links-grüner Dominanz zeigen sich erstmals deutliche Risse im politischen Gefüge der Stadt. Die «NZZ am Sonntag» verweist auf eine städtische Bevölkerungsbefragung, wonach sich die Unzufriedenheit mit Regierung und Parlament seit 2019 verdoppelt hat. Kritisiert werden vor allem hohe Ausgaben – etwa hunderte Millionen für Veloinfrastruktur und Grossprojekte – bei gleichzeitig wachsendem Schuldenberg.

Weltoffen und wirtschaftsnah

Verkörpert wird die Hoffnung der Bürgerlichen durch FDP-Stadtratskandidat Përparim Avdili, der auch das Präsidium anstrebt. Er steht für einen weltoffenen, wirtschaftsnahen Kurs und könnte laut Einschätzung der Zeitung zumindest die hauchdünne links-grüne Mehrheit im Gemeinderat kippen. Ein kompletter Machtwechsel in der Exekutive gilt hingegen als unwahrscheinlich.

Links-Grün dennoch Favorit

Gegen eine bürgerliche Wende spricht laut «NZZ am Sonntag» vor allem die Zürcher Demografie: jung, urban, akademisch – und traditionell links wählend. Wer Eigenheim, Auto und tiefe Steuern priorisiert, lebt meist ausserhalb der Stadt. In Zürich selbst profitieren viele von einer grosszügigen Umverteilungspolitik, finanziert durch hohe Steuereinnahmen von Firmen und Spitzenverdienern.

Anreize für Kurswechsel fehlen

Zürich gilt zudem als eine der lebenswertesten Städte weltweit. Solange die Finanzen sprudeln und linke Projekte an der Urne regelmässig Mehrheiten finden, fehlt laut Zeitung der Anreiz für einen politischen Kurswechsel. Auch Beispiele aus dem Alltag – etwa die Ablehnung zusätzlicher Billettkontrollen aus Rücksicht auf Schwarzfahrer – zeigten, wie tief das linke Staatsverständnis verankert sei.

Offenes Rennen mit klarer Tendenz

Die «NZZ am Sonntag» kommt zum Schluss: Ja, die Stadtregierung hat an Rückhalt verloren, und der Unmut wächst. Doch einen eigentlichen Machtwechsel hält sie für wenig wahrscheinlich. Möglich ist eine stärkere bürgerliche Opposition im Parlament – nicht aber das Ende der links-grünen Vorherrschaft. 

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