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27.12.2025

LED-Lampen: zu grell und zu kalt

Im Maurmer Oberdorf leuchten die LED-Lampen unangenehm grell.
Im Maurmer Oberdorf leuchten die LED-Lampen unangenehm grell. Bild: zVg
In immer mehr Gemeinden werden die Strassenbeleuchtungen auf LED umgerüstet. In Maur am Greifensee macht sich Widerstand breit.

Was als energiesparendes Smart-City-Projekt gedacht war, sorgt bei Teilen der Bevölkerung für Unmut. Zwei aktuelle Leserzuschriften machen deutlich: Für einige Anwohner ist das neue Licht weniger Fortschritt als Zumutung.

Störendes Kunstlicht

Besonders deutlich wird die Kritik in der Zuschrift von A. P. aus Maur, der im April 2024 an den Bäckerrain im Oberdorf der Gemeinde Maur gezogen ist. Früher genoss er den sanften Schein der Strassenbeleuchtung. Mittlerweile empfindet er das Kunstlicht als störend. Spaziergänge mit seinem einjährigen Sohn beschreibt der Mann als zunehmend unangenehm: Die neuen Leuchten seien «schrecklich grell» und blendeten stark, insbesondere wegen ihrer tiefen Montage.

Der abrupte Wechsel von dunklen Abschnitten zu grellem Licht wirke störend und irritierend – «als würde einem das Licht entgegenknallen».

Wie im Gefängnishof

Auch andere Anwohner reagieren bereits: Fensterläden würden geschlossen, wo sie früher offen waren. Eine Leserin aus Ebmatingen zieht einen drastischen Vergleich: «Bei den neuen LED-Lampen fühlt man sich wie im Gefängnishof der Justizvollzugsanstalt Pöschwies.»

Verlust der Nacht

Unterstützung erhalten diese Eindrücke von einem vielbeachteten YouTube-Beitrag eines unabhängigen Licht- und Architekturkritikers. Er bezeichnet die flächendeckende LED-Umrüstung als «schlechteste architektonische Entscheidung der Neuzeit».

Hoher Preis

Zwar spare LED-Technik Energie, doch der Preis sei hoch: Mit dem Verschwinden der früheren Natriumdampflampen sei auch deren warmes, beruhigendes Farbspektrum verloren gegangen.

LED-Licht enthalte einen hohen Blauanteil, der wach mache, stärker streue und den Nachthimmel aufhelle. Die Folge: weniger Sterne, mehr Lichtsmog – und ein Gefühl, als habe man «die Atmosphäre eines Supermarktparkplatzes» gegen jene eines Dorfes eingetauscht.

Auch in Ebmatingen macht LED die Nacht zum Tag. Bild: zVg

Experte verteidigt das Konzept

Der von der Gemeinde Maur beauftragte Lichtexperte Patrick Frutig sieht das anders. In einem Interview mit der Maurmer Post (14. November 2025) betont er die Vorteile des neuen Systems. Insgesamt wurden 960 alte Leuchten ersetzt, neu sind es über 1000 «intelligente» Lampen, die sich nur bei Bewegung einschalten und sonst stark dimmen oder ganz ausschalten.

Frutig verweist auf massive Energieeinsparungen von bis zu 90 Prozent und auf eine deutliche Reduktion der Lichtemissionen insgesamt. Entscheidend sei nicht die Lichtfarbe, sondern die richtige Ausrichtung und Dosierung des Lichts. Zudem sei das System flexibel: Bei Beschwerden könnten Helligkeit, Dimmstufen oder das sogenannte Schwarmverhalten der Leuchten angepasst werden.

Zwischen Effizienz und Empfinden

Der Konflikt zeigt ein klassisches Dilemma moderner Infrastruktur: Was technisch sinnvoll, normgerecht und effizient ist, wird subjektiv nicht zwingend als angenehm empfunden. Während ein Teil der Bevölkerung die dunkleren Nächte begrüsst, fühlen sich andere durch plötzliche Lichtwechsel und hohe Leuchtdichten gestört – insbesondere in Wohnquartieren.

Breite Diskussion

Klar ist: Die Diskussion um die neue Beleuchtung ist in Maur angekommen - und sie wird auch in anderen Gemeinden geführt. Und sie dürfte weitergehen – zwischen Sicherheitsnormen, Energiezielen und dem Wunsch nach einer Nacht, die sich auch wieder wie Nacht anfühlt.

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