Interview Richard Stoffel
«Die Vorfreude für uns Spieler ist riesig. Wir wollen eine der besten Stadion-Ambiancen in Europa kreieren», betont der aktuelle ZSC-Rekordspieler, der zeitlebens noch nie für eine andere Organisation aufgelaufen ist.
Welches sind Ihre Gedanken mit dem Bezug des reinen Eishockey-Stadions, mit steilen Rampen und wohl dicht gedrängten Stehplatz-Zuschauerrängen hinter den Toren?
Patrick Geering: «Dass wir die Swiss Life Arena nun unser neues Zuhause nennen können, das freut mich enorm. Das ist das Grösste. Ein Hockeystadion, in dem wir unsere eigene Garderobe haben. Ich hoffe, dass auch aus Zürich-Nord viele Zuschauer den Weg dorthin finden werden.»
Weshalb macht die Swiss Life Arena die ZSC Lions so stolz?
«Für Zürich, das sich selbst als eine Weltstadt betitelt, ist es sicher gut, ein solches Stadion zu haben. Das Grösste ist einfach, dass es unsere eigene Halle ist. Dass wir keine Rücksicht nehmen müssen auf andere Veranstaltungen. Der Fussball hat dies in Zürich ja noch nicht geschafft. Aber das kommt wohl irgendwann.»
Welche Vorteile im Trainingsalltag bringt die neue Arena?
«Das ewige Zügeln von der Kebo ins Hallenstadion und zurück fällt weg. Auch für unseren Staff. Alle Waren und Güter, die kleinen Sachen oder auch die Waschmaschinen, bleiben nun vor Ort. Im Team freuen sich alle auf ein richtiges Daheim. Im neuen Stadion wird eine gute Ambiance geschaffen, auch mit dem Business Club. Ich hoffe auch, dass das Stadion zu einem Meeting-Point von Zürich wird.»
Darf man in der Swiss Life Arena von einer elektrisierenden Ambiance bei ZSC-Heimspielen ausgehen?
«Unser Ziel als Mannschaft und Organisation muss sein, dass die Lautstärke jene von Freiburg oder Ambri erreichen oder gar übertreffen wird. Wir als Team müssen einfach die Flammen zünden. Wir möchten, dass die Gegner in ganz Europa nicht gerne bei uns spielen, weil es sportlich so schwierig für sie wird, oder aber gerne bei uns spielen, weil die Stimmung so gut ist. Europäisch gesehen denke ich an die Grössenordnung der Atmosphäre der Kölner Haie (beim DEL-Traditionsteam beträgt die Kapazität gar 18 000 Besucher, Red.). Wir freuen uns auch auf die neuen Technologien mit dem imposanten Video-Cube in der Swiss Life Arena.»
Planen oder sind Spieler wegen des Quartierumzuges auch gezügelt oder denken sie noch daran?
«Es gibt ein paar Spieler, die sich einen Umzug überlegten oder überlegen. Für mich spielt es vom Wohnort her in Zürich-Wipkingen nicht so eine Rolle. Oerlikon oder Altstetten ist für mich in etwa gleich nah oder fern.»
Vorher waren die Eishockeystadien der ZSC Lions und Klotens quasi nur durch einen guten Fussmarsch voneinander entfernt. Nun ist die Distanz deutlich grösser. Hat dies Auswirkungen auf die Rivalität bei den Derbys gegen Liga-Rückkehrer Kloten?
«Die Spiele gegen Kloten sind und bleiben eine besondere Affiche. Es gibt immer noch den Stadt- und Land-Graben, der eine Rolle spielt. Der eine oder andere Spieler von uns lebt im Zürcher Unterland. Für diese Spieler wird es besonders speziell sein.»
Sie sind aktueller Rekordspieler der ZSC Lions. Wie ist der Kontakt zu ihrem Captain-Vorgänger und Alltime-Rekordspieler der ZSC Lions, Mathias Seger?
«Er wohnt in Oerlikon. Er wird nun einen längeren Weg haben. ‹Segi› ist im Moment nicht so nah beim Team, von mir aus könnte er auch öfter vorbeischauen. Aber ich sehe ihn schon immer wieder. Auch wegen des Oerliker Biers gibt es einen Berührungspunkt.»
Ihr Spielervertrag läuft am Saisonende aus. Würden Sie gegebenenfalls überhaupt anderswo unterschreiben?
«Für mich ist es einfach schön, dass ich so lange beim ZSC spielen konnte. Und was ich schon vor zehn Jahren sagte, gilt für mich auch weiterhin: Solange ich beim ZSC erwünscht bin und mich der Klub will und es für mich passt, gibt es für mich keinen Grund zum Wechsel. Die Gespräche mit Sven Leuenberger, unserem Sportchef, verliefen positiv und es kam zu einer vorzeitigen Vertragsverlängerung.»
Zurück zum neuen Stadion. Ambri spielte vor einem Jahr zu seiner Stadioneinweihung gegen Fribourg-Gottéron und fegte die Romands damals mit 6:2 vom Eis. Das ist nun die Vorgabe für euch ...
«Dafür haben wir nun auch hart trainiert. Wir wollen eine Heimmacht werden – keine Frage.»
Die Zeremonie vor der Heimpremiere könnte allenfalls die Konzentration des Teams beeinträchtigen. Besteht deshalb die Gefahr, dass die Lions im grossen Rampenlicht das Nervenflattern bekommen?
«Wir werden bereit sein und unseren Fokus sicher nicht verlieren.»
Ein kleiner Fernblick. Für die Heim-WM 2026 ist die Swiss Life Arena als Hauptspielort vorgesehen ...
«Ich persönlich wäre dann 36, daran denke ich jetzt nicht. Doch für das Nationalteam ist das sicher eine Topsache. Und hoffentlich wird die WM dann auch wirklich ausgetragen werden können – die Heim-Weltmeisterschaften 2020 im Hallenstadion musste wegen Corona ja gestrichen werden.»