Richard Stoffel
Die Talentschmiede der ZSC Lions im Heranführungsbereich an die National League wird komplett ausgestellt sein. «Es wird ein spezieller Event. Wir rechnen mit vielen Zuschauern für unsere Verhältnisse», sagt Trainer Michael Liniger (42). In der Kunsteishalle Küsnacht sind eher niedrige, dreistellige Besucherzahlen die Norm. Nun werden sich die GCK Lions vor einem vergleichsweise multiplizierten Zuspruch präsentieren können. Hinzu wird es auch ein gesteigertes Medieninteresse geben.
Nur nicht verkrampfen
Liniger will ein Nervenflattern der Junglöwen vermeiden. Wichtig werde sein, die Emotionen unter Kontrolle zu halten. «Die besondere Umgebung, die grössere Beachtung und Kulisse soll uns nicht verkrampfen lassen. Es soll nicht Druck, sondern eine Erlösung sein, sich so präsentieren zu dürfen.»
Neue Saison, fast neues Team
Basel als Aufsteiger sei vor Saisonbeginn schwer einzuschätzen, was allerdings für die Mehrheit der Konkurrenz in der Liga gelte. Doch die beiden Ausländer von Basel seien für Swiss League-Verhältnisse sicher top. Liniger nimmt seine fünfte Saison als Headcoach der Junglöwen in Angriff. Er ist einmal mehr bei einer neuen Teamzusammensetzung gefordert. «Rund die Hälfte der Mannschaft ist neu», sagt Liniger, der als GCK-Headcoach ein wichtiger Bestandteil der Lions-Pyramide ist.
Begehrter Bessermacher
Beim früheren Center mit Nationalteam-Erfahrung vollziehen die Youngsters einen fundamentalen Schritt zum Profidasein, ebenso in der Persönlichkeitsentwicklung. Liniger sagt: «Meine erste Aufgabe ist es, die Jungs individuell besser zu machen. Es geht aber auch ums Teamgefüge, die Rollen-Akzeptanz. Um die Einbindung und den Umgang im Teamleben, dazu zählt der Respekt.»
Es brauche aber auch Selbstdisziplin, um überhaupt den Schritt zum Vollprofi vollziehen zu können. «Es darf keine Trainingszeit verschenkt werden. Man muss in jedem Training Vollgas geben. Und die Regeneration in der Freizeit beachten. Dazu zählt, dass man sich beim Umgang mit den sozialen Medien Leitplanken setzt. Und das Handy rechtzeitig vor dem Schlafengehen zur Seite legt.»
Underdog verblüffte 2021/2022
Mit seinem Underdog-Team hat Liniger in der Vorsaison mit der Play-off-Qualifikation verblüfft. Sein Ruf als Ausbildner mit Fähigkeiten zu höheren Aufgaben hat sich längst rumgesprochen. Schon auf diese Saison hin hätte er einer der immer noch raren Schweizer Trainer in der National League sein können. Aufsteiger Kloten, wo Liniger vor ein paar Jahren zum Captain-Team zählte und seine letzten National- League-Spiele bestritt, war an einer Verpflichtung interessiert, als es noch danach aussah, dass Chefcoach Jeff Tomlinson aus gesundheitlichen Gründen bei den Zürcher Unterländern nicht mehr in der Verantwortung bleiben könnte. Auch die SCL Tigers, wo Liniger einst als Spieler den Sprung ins Fanionteam und die höchste Spielklasse schaffte, unterbreiteten ihm ein Angebot.
Lieber GCK Lions als Tigers
Aus unterschiedlichen Gründen gab es in beiden Fällen keine Einigung. «Das Timing muss allenthalben stimmen. Und wir entschieden uns auch als Familie, zu bleiben», sagt der Vater von Lynn (11) und Elia (14).
Vor allem mache ihm aber auch die Arbeit bei den GCK Lions enorm Spass und er fühle, dass er eine wichtige Aufgabe in der Organisation der ZSC Lions ausfülle. Und eine der grössten Befriedigungen in seinem jetzigen Job sei, festzustellen, welch grosse Fortschritte der eine oder andere seiner GCK-Spieler mit der Zeit mache.
Noch ein Spiel vor der Premiere
Die zweite und letzte Vorpremiere in der Swiss Life Arena werden übrigens die U20-Elit aus der Lions-Organisation gegen den Zug am 14. Oktober (20:30 Uhr) bestreiten, also vier Tage vor der «richtigen» Stadion-Eröffnung der ZSC Lions gegen Fribourg-Gottéron am Dienstag,18. Oktober.