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Gesundheit
20.01.2023
19.01.2023 15:30 Uhr

Zu oft bekommen Jugendliche «harten» Alkohol

Verfänglich süss: Aus einer Kampagne der «Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich».
Verfänglich süss: Aus einer Kampagne der «Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich». Bild: zvg
Für das Jahr 2022 sieht die Bilanz der Testverkäufe von Alkohol und Tabak an Jugendliche besser als im Vorjahr aus. Doch besteht immer noch Handlungsbedarf, vor allem beim Verkauf von Spirituosen.

Das ist doch kein «harter» Alkohol? 25 cl fruchtige Frische mit einem Schuss Wodka? Die süssen Drinks, Alcopops genannt, sind bei Jugendlichen seit zwei Jahrzehnten beliebt, doch nach Gesetz sind sie erst ab 18 Jahren erlaubt. Denn sie enthalten hochprozentigen Alkohol, der nur einfach durch die Süsse überdeckt wird.

Testkäufe seit 2005

Um den missbräuchlichen Verkauf von Alkohol und Tabak an junge Leute zu unterbinden, führt die Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich in Kooperation mit dem Blauen Kreuz und der Stadtpolizei seit 2005 Testkäufe durch. Jugendliche Testkäuferinnen und -käufer unter 16 versuchen Bier oder Tabak, unter 18-Jährige Spirituosen zu kaufen. 

Rund ein Drittel der Käufe unerlaubt

Für das Jahr 2022 ergibt sich als Gesamtbilanz, dass in 31 Prozent der Fälle (bei 170 Testkäufen) die zu jungen Testkäufer an die Ware herankamen, gegenüber 50 Prozent im Jahr zuvor. Besser waren die Resultate bei Bier und Tabak, bei Spirituosen hingegen lag die Fehlerquote bei «besorgniserregenden» 66 Prozent, wie es in einer Medienmitteilung heisst. 

Mangelndes Wissen des Verkaufspersonals?

Nach den Gründen für dieses unerfreuliche Ergebnis befragt, erläutert Urs Rohr von der Suchtpräventionsstelle: «Wir stellen tatsächlich fest, dass immer noch zu oft Mischgetränke mit Spirituosen an unter 18-Jährige verkauft werden. Wohl aus mangelndem Wissen über die Inhaltsstoffe und die diesbezüglichen Gesetze. Andererseits werden unter 16-Jährige vom Verkaufspersonal wohl viel eher als zu jung für Alkohol eingeschätzt, während dieser Effekt bei den unter 18-Jährigen weniger zu spielen scheint, vor allem wenn diese entwicklungsmässig schon erwachsen wirken. Deshalb unsere klare Botschaft: Im Zweifelsfall immer Ausweis kontrollieren.»

Gefahr der Gewöhnung

«Besorgniserregend» steht in der Mitteilung wohl deshalb, weil Alcopops eine Art Einstiegsdroge sind: Weil die jugendlichen Konsumentinnen den darin enthaltenen Alkohol nicht wirklich spüren, gewöhnen sich viele an das Trinken von Alkohol.

(pd./toh.)
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