Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland
Stadt Zürich
28.05.2023
29.05.2023 09:19 Uhr

Deshalb sorgt ein 367-Millionen-Kredit für Unruhe

Die Kehrichtverbrennungsanlage Hagenholz soll vergrössert werden. Dann bleibt hier kein Platz mehr für die Sperrgutannahme.
Die Kehrichtverbrennungsanlage Hagenholz soll vergrössert werden. Dann bleibt hier kein Platz mehr für die Sperrgutannahme. Bild: ls.
Warum braucht es neue ERZ-Recyclinghöfe, warum forciert ERZ  die dezentralen Sammelorte? Grund dafür ist eine geplante dritte Ofenlinie im Hagenholz. Diese kostet 367 Millionen Franken. Wegen Platzmangel muss darum der stadtweit bekannte Recyclinghof vom Hagenholz weg. Das kommt nicht überall gut an.

Lorenz Steinmann

Auf dem Areal der KVA Hagenholz soll die Anzahl Verbrennungslinien ab 2024 von heute zwei auf künftig drei erhöht werden. Erhöhte Verbrennungs­kapazitäten sind gemäss Weisung des Stadtrats zentral, um einerseits die Entsorgungssicherheit für die im Kanton ­anfallenden Abfallmengen zu gewährleisten und andererseits den Ausbau der Fernwärme «effizient und ökologisch» umzusetzen. Eine dritte Verbrennungs­linie wird zumindest aus städtischer Sicht am sinnvollsten beurteilt.

Dass Verbrennen immer auch CO2 verursacht, ist die Kehrseite. Für die Erweiterung der Kehrichtverwertungsanlage Hagenholz braucht es neue einmalige Ausgaben von 367 Millionen Franken. Eine positiv ver­laufende  Volksabstimmung ist notwendig. Diese soll noch dieses Jahr stattfinden. Der Recyclinghof Hagenholz soll verlegt werden aufs Juch-Areal in Altstetten. Der Neubau wird allerdings erst 2027fertig.

Als Zwischenlösung will ERZ in Affoltern an der Stadtgrenze zu Regensdorf einen zweiten Recyclinghof bauen. Dazu gab es  eine Info im Rahmen der Generalversammlung des Quartiervereins. Die rund 100 Anwesenden zeigten sich skeptisch. Grund ist die unklare Verkehrserschliessung des Recyclinghofs im Loo­ächer. Auf dem Areal ist zwar Stauraum für Autos eingeplant, allerdings müssen anliefernde Autofahrerinnen und Autofahrer Fahrwege kreuzen mit  Lastwagen, die den Sperrmüll zur Verbrennung ins Hagenholz bringen.

Rechtsabbiegegebot gefordert

Das alles sorge ohne Verkehrskonzept für Mehrverkehr in den umliegenden Wohngebieten. Zudem gebe es entlang der Strasse Schulen. Die Anwesenden verlangten deshalb, dass ­zumindest die Wegfahrenden über die Wehntalerstrasse geleitet würden. Dazu brauche es ein Rechtsabbiegegebot von der Mühlacker- in die Wehntalerstrasse bei der Wegfahrt vom Recyclinghof. ERZ nahm die Anliegen auf und versicherte, der ÖV werde nicht behindert.

Quartiervereinspräsidentin Pia Meier betont: «Es ist unverständlich, warum ERZ kein Verkehrskonzept für den geplanten Recyclinghof Looächer vorliegen hat. Wir haben die Dienstabteilung schon vor längerer Zeit darauf hingewiesen.» Sie hofft, dass dies nun in Bälde der Fall sein wird, sonst würden die Wohngebiete entlang der Mühlackerstrasse und im Unterdorf noch stärker belastet. Diese würden schon heute unter dem Schleichverkehr von der Nordumfahrung leiden.

Ob ERZ das Areal nach 2028 noch braucht, blieb unklar. «Aufgrund vorgegebener Suchkriterien wie Platzbedarf und ÖV-Anschluss ist ERZ das Areal Loo­ächer von den zuständigen Stellen zugeteilt worden», sagte ERZ zur diskutablen peripheren Lage. Das Baugesuch soll am 2. Juni publiziert werden. Ziel ist laut ERZ die Eröffnung am 2. August 2024.

Lorenz Steinmann
Demnächst