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02.11.2023

Hoppers-Captain Luigj Quni: «Ich ordne alles dem Handball unter»

Der Captain geht voran: Luigj Quni (27) und seine Hoppers spielen eine erfreuliche Saison.
Der Captain geht voran: Luigj Quni (27) und seine Hoppers spielen eine erfreuliche Saison. Bild: zvg
Im Sommer 2020 kehrte Luigj Quni nach einer Auslandsstation beim norwegischen Klub ØIF Arendal zu GC Amicitia Zürich zurück. Aus dem einst als Hitzkopf verschrienen Quni ist ein Captain und Vorbild für die Jungen geworden.

Elad Ben-Am

Luigj Quni, Ihr Team GC Amicitia steht aktuell auf dem hervorragenden dritten Platz, direkt hinter den Spitzenteams aus Schaffhausen und Kriens. Wie erlebt der Captain die bisherige Saison?

Der bisherige Saisonverlauf ist für uns erfreulich und das Ergebnis der hartenArbeit in der Vorbereitung. Wir konnten gegen die Spitzenteams Kadetten Schaffhausen und Kriens punkten und deuteten in diesen Spielen unser Potenzial an. Gleichzeitig liessen wir auch den einen oder anderen Punkt unnötigerweise liegen. Mit etwas mehr Cleverness könnten wir sogar auf dem zweiten Platz stehen.

Die Mannschaft wirkt sehr gefestigt und gewinnt auch Spiele, in denen man nicht deutlich überlegen ist. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?

Da spielen sicherlich mehrere Elemente eine Rolle. Zum einen haben unsere jungen Spieler wie beispielsweise Marc Bader, Jann Bamert, Flurin Platz oder Gion Hayer den Schritt vom Talent zum eta­blierten NLA-Spieler gemacht und übernehmen viel Verantwortung. Und zum anderen konnten wir uns geschickt verstärken. Die Neuzugänge bringen viel Energie und Intensität in unser Spiel, was uns noch stärker macht. Und schliesslich haben wir eine gute Stimmung und eine gesunde Mentalität in der Mannschaft. Aber wir dürfen nicht nachlassen und das werden wir auch nicht.

Als Captain tragen Sie auch eine Verantwortung für das Innenleben der Mannschaft. Wie würden Sie die Dynamik innerhalb der Gruppe beschreiben?

Als junger Spieler habe ich mich jeweils an übertriebenen Hierarchien gestört. Ich erachte das als kontraproduktiv für die Dynamik innerhalb der Mannschaft. Für mich steht immer der gegenseitige Respekt im Vordergrund und dafür setze ich mich als Captain auch ein. Da spielt das Alter oder die Anzahl NLA-Spiele keine Rolle. Die Mannschaft zieht da voll mit und das sieht man auch an unserem Auftreten auf dem Feld.

GC Amicitia hat sich in den vergangenen drei Jahren vom Abstiegskandidaten zu einer ernst zu nehmenden Adresse im Schweizer Handball entwickelt. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?

Auch dazu haben unterschiedliche Faktoren beigetragen. Petr Hrachovec, der die Mannschaft im Januar 2021 übernahm, brachte viel frischen Wind. Dazu kamen qualitativ hochwertige und erfahrene Spieler wie Iso Sluijters oder Paul Bar. Und parallel dazu wurde der Verein Schritt für Schritt professionalisiert. Gleichzeitig haben wir noch in allen Bereichen viel Luft nach oben, was mich für die weitere Entwicklung positiv stimmt.

Sie selbst arbeiten neben dem Handball zu 80 Prozent in einem Architekturbüro, spulen aber ein Profi-Programm ab. Wie bringen Sie das alles unter einen Hut?

Ich kann mit dem Ausdruck «Halbprofi» nichts anfangen. Ich ordne alles dem Handball unter und investiere enorm viel in meine Leidenschaft. Seit kurzem wohne ich in der Nähe der Saalsporthalle, was es mir erlaubt, am Morgen vor der Arbeit eine erste Trainingseinheit zu absolvieren und dann eine zweite ­danach. Natürlich ist das nur möglich, wenn der Arbeitgeber das entsprechende Verständnis mitbringt, was glücklicherweise bei Geiger Architekten der Fall ist. Dafür bin ich sehr dankbar.

Sie sind aktuell mit der kosovarischen Auswahl unterwegs. Was bedeutet die Nationalmannschaft für Sie?

Sehr viel. Ich bin seit bald acht Jahren in der kosovarischen Nati und durfte einige sehr schöne Momente erleben. Zudem hat sich dadurch mein Bezug zu meinem Heimatland intensiviert und ich konnte mich nicht nur handballerisch, sondern auch menschlich weiterentwickeln.

Elad Ben-Am/Zürich24
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