Die Rad-Strassen-WM Zürich 2024 ist ein sportliches Grossereignis, das für die Stadt Zürich viele Vorteile und einige Nachteile bringt. Das Quartier Witikon ist stark betroffen: Vom 25. bis zum 29. September 2024 ist die Witikonerstrasse, die einzige direkte Verbindung von Witikon ins Stadtzentrum, während fünf Tagen für den öffentlichen und den motorisierten Individualverkehr tagsüber gesperrt.
Der Quartierverein Witikon steht der Rad-Strassen-WM grundsätzlich positiv gegenüber. Dieser sportliche Grossanlass wird in vielen Bereichen Impulse geben, und er wird das Velofahren in der Bevölkerung noch populärer machen. Für Witikon bringt der Anlass aber temporär eine massive Einschränkung der Mobilität. Der Quartierverein hat in seiner Stellungnahme vom 19. Januar 2023 – also vor einem Jahr – deutlich darauf hingewiesen, dass das Verkehrskonzept der Rad-Strassen-WM aus Witiker Sicht völlig ungenügend sei, und er unterbreitete konkrete Verbesserungsvorschläge. Der Quartierverein stellt heute mit Genugtuung fest, dass die Verantwortlichen diese Stellungnahme sowie die Einwendungen von Privaten und Gewerbetreibenden gelesen und ernst genommen haben. Die jetzt vorliegende Version des Verkehrskonzepts ist besser als die ursprüngliche, aber das Konzept ist noch nicht genügend. Gemäss der vorliegenden Planung wird das Quartier während fünf Tagen tagsüber weitgehend von der Aussenwelt abgeschnitten. Der motorisierte Individualverkehr wird praktisch lahmgelegt, und das Angebot im öffentlichen Verkehr wird massiv reduziert.
Beispielsweise am Mittwoch 25. September. Der Betrieb der Trolleybuslinie 31 und der Überlandbuslinien 701, 703 und 704 ist vom morgens 7 Uhr bis abends 18 Uhr eingestellt. Es sind zwei Ersatz-Buslinien vorgesehen. Einerseits von Witikon, Parkplatz Looren, nach Fluntern, Vorderberg; andererseits von Witikon, Carl-Spitteler-Strasse, via Zollikerberg nach Rehalp. Die vorgesehene ÖV-Kapazität wird nicht ausreichen, um die Witikerinnen und Witiker rechtzeitig an ihren Arbeitsplatz oder beispielsweise zum Arzt oder in die Physiotherapie zu bringen. Dieser Meinung ist auch der Zürcher Gemeinderat, der letzte Woche, am 17. Januar, ein entsprechendes Postulat von Balz Bürgisser und Ivo Bieri mit klarer Mehrheit an den Stadtrat überwiesen hat.
Der Quartierverein fordert für diese fünf Tage im September 2024 insbesondere:
– eine Buslinie von der Eierbrecht zur Burgwies. Die grosse Steigung der Waserstrasse ist für die heutigen Busse kein Problem. Und die geplante Baustelleninstallation auf der Waserstrasse fürs Entwässerungsprojekt Wehrenbachhalde kann rücksichtsvoll terminiert werden. Dieses Projekt ist momentan wegen einer Einsprache sowieso blockiert. Eine solche Buslinie Eierbrecht-Burgwies ist seit vielen Jahren ein Herzenswunsch des Quartiers. Die VBZ sollen die Chance packen, einen solchen Busbetrieb zu testen.
– unkomplizierte Unterstützung für das lokale Gewerbe, das unter der Rad-Strassen-WM leiden wird.
– ein Gratis-On-Demand-Angebot für vulnerable Gruppen (z. B. mobilitätsbeeinträchtigte Menschen).
Die Verantwortlichen sollen entsprechend handeln, so dass auch Witikon sich auf die Rad- und Para-Cycling-Strassen-WM freuen kann.