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Kanton Zürich
01.02.2024
01.02.2024 17:13 Uhr

Das gab es noch nie: Glatt-Deckel soll «Fischlichter» bekommen

Völlig neu gebaut müsste bei einem Urnen-Ja das Gebiet am Ende der Piste 28 inklusive Deckel über der Glatt.
Völlig neu gebaut müsste bei einem Urnen-Ja das Gebiet am Ende der Piste 28 inklusive Deckel über der Glatt. Bild: Flughafen Zürich AG
Käme die Piste-28-Verlängerung beim Flughafen Kloten am 3. März durch, würde das grosse Bauarbeiten rund ums jetzige Pistenende bedeuten inklusive überdachten Glattkanals. Vom geplanten simulierten Tageslicht hält ein Fischerexperte aber gar nichts.

Lorenz Steinmann

Der Flughafen hat Grosses vor, wenn seine Vorlage am 3. März durchkommt an der Urne. Das Gebiet beim jetzigen Ende der Piste 28 Richtung Rümlang würde im wahrsten Sinne des Wortes umgepflügt. Für die Glatt müsste ein neues Flussbett gegraben werden, der Rad- und Wanderweg und vor allem die Flughofstrasse müssten abgebrochen, verlegt und weiter im Westen neu erstellt werden.

Auf Anfrage bestätigt die Flughafen Zürich AG das Bauprojekt mit der Verlängerung der Piste 28 um 400 Meter in Richtung Westen hin zum Firmensitz der Eberhard AG. «Es werden sowohl die Flughofstrasse als auch der Rad- und Wanderweg um den neuen Flughafenzaun herumgeführt», so eine Sprecherin. Weil die Glatt nach der Verlegung immer noch im Perimeter der verlängerten Piste steht, «müsse die Glatt auf 150 Metern Länge überdeckt werden».

Suche nach einer «Längsvernetzung»

Und weil ein Deckel über einem Fluss für Pflanzen und Tiere nicht optimal ist, soll der vom Flughafen finanzierte neue Flusslauf «innerhalb der Überdeckung naturnah und fischgängig ausgestaltet werden». Dabei ist die Flughafen AG überzeugt, dass «mit technischen Massnahmen, zum Beispiel einer dem natürlichen Tagesgang folgenden Beleuchtung» die Längsvernetzung gewährleistet werde.

Künstliche Sonne für die Fische?

Eine Art künstliche Sonne also für die in der Glatt lebenden Fische, etwa den Döbel und die Barbe. Doch was bringt das den Fischen? Wird so ein Tunnel nicht einfach zu einer unüberwindbaren Todeszone? Anruf bei Experte Sacha Maggi. Er ist Präsident des Fischereiverbandes des Kantons Zürich. «Von diesem Projekt mit simuliertem Tageslicht habe ich noch nie gehört», sagt Maggi. Die Verantwortlichen des Flughafens und des Kantons seien noch nicht auf sie zu gekommen. Grundsätzlich sieht Maggi den Deckel aber nicht als unüberwindbares Problem. Im Gegenteil: «Die Hitze wegen des Klimawandels setzt den Fischen enorm zu. Die Fische haben vor ­allem mit dem fehlenden Schatten zu kämpfen.»

«Es bleibt noch Zeit, sich einzubringen»

So sieht er durchaus Vorteile beim Deckel, auch wenn er beim Lichtkonzept Fragezeichen hat. Aber: «Wenn die Pistenverlängerung angenommen wird, kommt es sicher zu genaueren Projektbeschrieben und Vernehmlassungen», ist Maggi überzeugt. Da bleibe noch genug Zeit, sich einzubringen.

Zwei Verantwortlichkeiten

Was aber unabhängig von der Volksabstimmung am 3. März kommt, sind Renaturierungsmassnahmen im südlichen und bereits bewilligten Abschnitt zwischen Tolwäng an der Opfiker Stadtgrenze und Fromatt, wo sich die Familiengärten befinden. Dort wird die Glatt hergerichtet, dass sie sich fast wie vor 100 Jahren durch die Gegend schlängelt. Der Baustart ist laut dem Flughafen für 2025 vorgesehen.

Gegen fischfeindlichen Kanal

Der nördliche Abschnitt zwischen dem Wiesenstück Alpen und Oberglatt liegt hingegen in der Verantwortlichkeit des Kantons Zürich. «Es läuft in einem sepa­raten Projekt und wird auch von diesem finanziert. Die Realisierung erfolgt möglicherweise nicht gleichzeitig», so die Flughafensprecherin. Sacha Maggi begrüsst diese Rena­naturierungsmassnahmen. Alles, was den jetzigen fischfeindlichen Kanal ersetze, sei gut, so Maggi.

  • Die Piste 28 soll verlängert werden. Bild: ls.
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  • Dieser Weg und die Glatt daneben müssten um einen halben Kilometer nach Westen in Richtung der Firma Eberhard verlegt werden. Die Glatt würde einen beleuchteten Deckel bekommen. Bild: ls.
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  • Auch die Flughofstrasse würde abgebrochen und versetzt neu gebaut. Bild: ls.
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Lorenz Steinmann/Zürich24
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