Das grösste bestehende Fernwärmenetz wird zurzeit von Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) ausgebaut. Es wird am Ende rund 230 Kilometer lang sein, gegenüber 150 Kilometern vor der Erweiterung; dazu kommen dann die zahlreichen Abzweigungen zu den einzelnen Endnutzern. Die gewaltige unterirdische Infrastruktur, die dafür nötig ist, haben wir in dieser Zeitung am Beispiel des grossen Verbindungsbauwerks zwischen den Netzen Zürich-Nord und Zürich-West in Oberstrass fassbar gemacht («Mit Fernwärmenetz zum Klimaziel», November 2022).
Damit sich der ganze Aufwand lohnt, muss die Energie an der Quelle nachhaltig sein. Am besten wäre es, die Abwärme zum Beispiel von Serverfarmen, anderen Grossverbrauchern oder der Kanalisation zu nutzen. In Zürich ist die Abfallverbrennung die zentrale Wärmequelle. Die Abwärmenutzung gilt laut Stadt als klimaneutral, obwohl bei der Verbrennung viel CO₂ entsteht. Nicht allen geht es in den Kopf, dass eine auf diese Weise generierte Fernwärme dazu beiträgt, das Netto-Null-Ziel der Stadt Zürich zu erreichen.
60 Jahre lang haltbar
Aber nun zurück zu den Rohren: Erkennbar auf dem Bild und auf der Querschnittskizze ist, dass sie aus grossen Mengen Kunststoff bestehen. Wir wollten es ein bisschen genauer wissen. Tobias Nussbaum von ERZ hat uns ein paar Angaben zu den Rohren geliefert. Was die graue Energie betrifft, sei der Wert abhängig vom Rohrtyp bzw. -umfang. Bei einer Haupterschliessungsleitung rechnet ERZ mit 393 Kilogramm CO₂-Äquivalenten pro Meter. Auf die 80 Kilometer zusätzliches Netz hochgerechnet wären das knapp 31 500 Tonnen CO₂-Äquivalente. Die Rohre bestehen aus einem inneren Stahlrohr, einer Dämmung aus Polyurethanschaum und einer Kunststoffummantelung aus Polyethylen plus einer Diffusionsfolie aus Aluminium. Die Bestandteile der Rohre seien alle rezyklierbar, hält Nussbaum fest.