Markus Lorbe
Der amtierende Ostschweizer Meister der vergangenen Saison war auch in dieser Spielzeit in der Qualifikation der 2. Liga das Mass aller Dinge. Der EHC Wallisellen eilte von Sieg zu Sieg und stand schon frühzeitig als Qualifikationssieger fest. Das Team von Coach Richi Novak war dabei manchem Gegner deutlich überlegen. Kein Wunder, will die Mannschaft jetzt mehr. Der Titel soll verteidigt werden, dann würde man in der kommenden Saison in der 1. Liga spielen. Mit dem Beginn der Playoffs haben nun für das Team die Tage der Wahrheit begonnen.
Die Aufstiegsambitionen kommen doch etwas überraschend. Noch zum Ende der erfolgreichen letzten Saison hatte der damalige EHCW-Präsident, Raymond Ponato, bei der Aufstiegsfrage vehement abgewunken. Dies sei für den Verein nicht zu stemmen, lautete seine Antwort. Der Wind hat offensichtlich gedreht. An seiner Sitzung von letzter Woche hat nun auch der Vorstand grünes Licht für dieses Unterfangen gegeben.
Breite Unterstützung
«Diesmal würden wir einen allfälligen sportlichen Aufstieg in die 1. Liga wahrnehmen», sagt denn auch Kurt Hottinger, der neue Präsident des EHC Wallisellen, der seit letztem Sommer im Amt ist. Der Hauptgrund für den Sinneswandel ist für ihn, dass die Mannschaft unisono und mit aller Kraft den Aufstieg anstrebt und erreichen will. «Wir waren in der Qualifikation derart überlegen, dass es sportlich absolut Sinn macht, den Aufstieg anzuvisieren und dann auch den Verbleib in der 1. Liga zu sichern.»
Für dieses Ziel muss die Mannschaft erst wieder Ostschweizer Meister werden. Aber, logisch, braucht es mehr. «Das heutige Budget müsste natürlich bei einem allfälligen Aufstieg erhöht werden», erklärt Hottinger. Aus Sicht des Vorstandes sei dies möglich und machbar. Angewiesen sei man dabei selbstredend auch auf die Unterstützung der langjährigen Supporter und Sponsoren. «Gefordert ist der ganze Verein», führt Hottinger weiter aus. Sportlich ist dem Präsidenten vor der 1. Liga nicht gross bang. «Dank der guten Zusammenarbeit mit unseren Partnern der ZSC-Lions-Gruppe werden wir in der Lage sein, in der 1. Liga zu bleiben.»
Mannschaft gefordert
Doch bevor man in eine möglicherweise rosige Zukunft blickt, muss zuerst die Realität im Auge behalten werden. Zum Start der Playoffs heisst in den Achtelfinals die erste Hürde EHC Kreuzlingen-Konstanz. Ein unangenehmer Gegner, gegen den man bereits im letzten Jahr bei Playoff-Beginn hatte antreten müssen. Die Auftaktpartie konnte das Team vor 176 Zuschauern im Spöde am vergangenen Donnerstag deutlich mit 6:1 für sich entscheiden. Die Gäste fassten dabei 13 Strafen und spielten so mehr als ein Drittel in Unterzahl.
Am Dienstag kam dann aber etwas Sand in das ansonsten so tadellos geölte EHCW-Getriebe. Bereits nach zwölf Minuten lag das Team in der Bodensee-Arena mit 0:2 im Rückstand. Es dauerte bis zur 51. Minute, bis Wallisellen diesen Rückstand wieder egalisiert hatte. Drei Strafen in den letzen Minuten brachten den EHCW aber wieder in Rücklage. Das 3:2 gelang den Kreuzlingern bei doppelter Überzahl. Wallisellen ersetzte den Goalie durch einen zusätzlichen Feldspieler, es waren aber die Kreuzlinger, die gerade eine Sekunde vor Schluss zum 4:2 ins leere Tor einnetzten.
Nun ist die Mannschaft gefordert. Eine konzentrierte Leistung muss heute Donnerstagabend auf heimischem Eis her. Ansonsten platzen die Walliseller Aufstiegsträume schneller als gedacht. Anpfiff ist um 20 Uhr im Spöde.