Es war ein grösseres Werweissen, teilweise auch ein Bibbern. Wem vergeben die Pestalozzibibliotheken Zürich (PBZ) künftig ihre Bücheraufträge? Grund der Vergabe ist laut den PBZ ein Gesetz, das für das Auftragsvolumen von jährlich 800'000 Franken eine öffentliche Ausschreibung nötig macht. Gemäss einer Mitteilung wurde der Bewerbungs- und Bewertungsprozess für den Auftrag der Medienbeschaffung nun abgeschlossen, und die Zuschläge der 14 Lose sind vergeben.
Die Zuschläge wurden laut den PBZ folgendermassen vergeben:
Los Nr. 1: Belletristik Erwachsene Orell Füssli AG
Los Nr. 2: Sachmedien Erwachsene Orell Füssli AG
Los Nr. 3: Reisen Erwachsene Travel Book Shop
Los Nr. 4: Bilderbuch (inkl. Sachbilderbuch) Stäheli Interlingua AG
Los Nr. 5: Belletristik Kinder und Jugendliche Orell Füssli AG
Los Nr. 6: Sachmedien Kinder und Jugendliche Orell Füssli AG
Los Nr. 7: Fremdsprachen Kinder und Jugendliche (englisch) Orell Füssli AG
Los Nr. 8: Fremdsprachen Erwachsene (englisch und französisch) Orell Füssli AG
Los Nr. 9: Comics Erwachsene, Kinder und Jugendliche Knecht + Co. Comic-Mail
Los Nr. 10: Kinderhörmedien (inkl. Tonies) Stäheli Interlingua AG
Los Nr. 11: Hörbücher für Erwachsene Orell Füssli AG
Los Nr. 12: DVD, Konsolenspiele kein gültiges Angebot eingereicht
Los Nr. 13: Musik-CDs kein gültiges Angebot eingereicht
Los Nr. 14: Analoge Spiele (konventionell) Orell Füssli AG
Die betroffenen Buchhandlungen wurden diese Woche laut der Mitteilung von Sourcing Partner AG, welche die PBZ bei der Beschaffung unterstützt, schriftlich informiert. Jene Lose, für die kein gültiges Angebot eingereicht wurde, kann die PBZ freihändig vergeben. Dies wird in den nächsten Wochen passieren.
Bewertet wurden die eingegangenen Dossiers von sechs PBZ-Mitarbeitenden in verschiedenen Funktionen sowie zwei Mitarbeitenden der Sourcing Partner AG. Die Medienbeschaffung wird ab Juni 2024 mit den neuen Lieferanten, welche die Zuschläge erhalten haben, umgesetzt.
«Wir sind froh, konnten wir unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen die Aufträge an Unternehmen in der Schweiz vergeben und auch mehrheitlich an Stadtzürcher Unternehmen», wird PBZ-Direktor Felix Hüppi zitiert. Auch dass die Lose auf mehrere Buchhandlungen verteilt werden konnten, sei laut Hüppi positiv zu bewerten.
«Ausrichtung auf die Zukunft»
Den Unmut kleinerer Zürcher Buchhandlungen, der dem Vergabeentscheid vorangegangen war, könne Hüppi verstehen. «Aber das Gesetz lässt bei einem Auftragsvolumen von jährlich 800’000 Franken keinen Spielraum zu. Die zukünftige Medienbeschaffung war nur über eine öffentliche Ausschreibung des Auftrages möglich.»
Der Auftrag der Medienbeschaffung wurde im November 2023 öffentlich ausgeschrieben, da die PBZ diese Prozesse ausgliedern will. Ziel dieser Veränderung ist es, mehr Zeit für die Kundschaft und deren Bedürfnisse zu erhalten. Die durch die Auslagerung der Medienbeschaffung freigewordenen Stellenprozente werden für die Entwicklung und Bereitstellung neuer Angebote eingesetzt werden.
Damit wollen sich die PBZ auf die Zukunft ausrichten. Digitalisierung und gesellschaftlicher Wandel stellen neue Anforderungen an die PBZ-Bibliotheken. Das Vermitteln von Kompetenzen, Dialog- und Leseförderung, Schulung im Bereich digitale Medien, Deutsch lernen für Fremdsprachige und ein Angebot an Lern- und Aufenthaltsraum stehen inzwischen genauso im Zentrum wie die Ausleihe von Medien.
Für kleinere Buchhandlungen wie die Buchhandlung Nievergelt bedeutet dieser Entscheid viel. Gemäss Medienberichten ist der Fortbestand des Ladens in Zürich-Nord – als eines von mehreren Beispielen – akut gefährdet.