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Züriberg
08.03.2024
11.03.2024 21:49 Uhr

Risse in Konzerthaus, Fröhlichstrasse gesperrt

Im Haus hat es tiefe Risse. Doch auch beim gegenüberliegenden Haus treten diese auf.
Im Haus hat es tiefe Risse. Doch auch beim gegenüberliegenden Haus treten diese auf. Bild: Lorenz Steinmann/ Zürich24
Das Konzertlokal «Lebewohlfabrik» musste wegen Bauarbeiten der Stadt Zürich und Sicherheitsbedenken zumachen. Darüber berichtete Zürich24 zuerst. Jetzt zeigt eine Begehung vor Ort: Das Problem scheint grösser.

Ein Besuch am Freitagnachmittag bringt es an den Tag. Die ganze Fröhlichstrasse rund ums Konzertlokal «Lebewohlfabrik» im Zürcher Seefeld ist gesperrt, auch für Fussgängerinnen und Fussgänger. Der Durchgang zum See ist nicht möglich. Entsprechend sauer sind die Passanten.

Pfählungen der Häuser zu wenig beachtet?

Eine Anwohnerin sagt zu Zürich24, bei ihrem Haus habe es wie beim Konzertlokal tiefe Risse im Haus. Eine Mauer wurde eben behelfsmässig geflickt. Eine ältere Dame ist mit dem Hund unterwegs. Sie hat eine Eigentumswohnung in der Nähe. Bei ihr habe es grosse Risse im Keller. «Bei der Planung der Fernwärme mit Seewasser hat man wohl zu wenig daran gedacht, dass hier alle Häuser auf Pfählen stehen.» Grund sei eine künstliche Seeaufschüttung im 19. Jahrhundert gewesen, so die Dame. Ihr habe man von der Stadt gesagt, dass die Häuser die Erschütterungen der aktuellen Bauarbeiten aushalten müssten. Dass dies nicht immer klappt, zeigt das Beispiel mit der «Lebewohlfabrik».

Doch der Reihe nach: Am vergangenen Mittwoch um 13.30 Uhr bekam die «Lebewohlfabrik» eine E-Mail von der Bauleitung der Bauarbeiten vor ihrem Lokal. «Wegen unvorhergesehenen Umständen der Strassenarbeiten» müsse das geplante Konzert von heute Mittwochabend abgesagt werden, hiess es. Jessica Cadau nervte sich, musste sie doch die Musiker sehr kurzfristig abbestellen und die Konzertbesucherinnen und -besucher informieren. Vorerst wusste niemand Bescheid, was nun der Grund war.

Stadt bittet um Entschuldigung

Später am Abend lüftete Mediensprecherin Sabina Mächler vom Tiefbauamt der Stadt Zürich dann das Geheimnis: «Weil die Betriebssicherheit nicht garantiert werden kann, bat die Bauleitung am Mittag darum, die heutige Veranstaltung abzusagen. Man war schon seit längerer Zeit im Gespräch mit der Lebewohlfabrik, weil es Schäden und eine Senkung um 2 Millimeter gab. Möglich ist nun die längere Schliessung des Betriebs oder die sofortige Wiedereröffnung.» Das Ganze sei unschön, auch die kurzfristige Information tue dem Tiefbauamt leid. Finanziell werde das ein Fall für die Bauherrenhaftpflichtversicherung.

  • Die Fröhlichstrasse ist gesperrt wegen Einsturzgefahr. Bild: Lorenz Steinmann/ Zürich24
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  • Die Risse im Haus sind gut sichtbar. Das Gebäude wurde nun vom Tiefbauamt für unbenutzbar erklärt - zumindest für eine Woche. Bild: Lorenz Steinmann/ Zürich24
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  • Diese Mauer beim Haus gegenüber musste behelfsmässig geflickt werden Bild: Lorenz Steinmann/ Zürich24
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Am Freitag dann informierte die «Lebewohlfabrik», dass die Konzerte für eine Woche ausfallen müssten. «Durch die Bauarbeiten mit dem tiefen Graben vor der Lebewohlfabrik, hat sich unser Konzertlokal um 2mm gesenkt. Bevor bei uns wieder Konzerte durchgeführt werden können, muss durch Spezialisten festgestellt werden, dass das Gebäude trotzdem noch stabil und sicher ist». Auf Anweisung der Bauleitung des Tiefbauamtes müsse das Lokal deshalb die Konzerte der nächsten Woche kurzfristig absagen.

Wie es weitergeht, weiss man dann nächste Woche. Dass am Freitag versucht wurde, mit schweren Stahlträgern das Haus zu fixieren, lässt auf keine rasche Lösung schliessen.

Lorenz Steinmann/Zürich24