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14.06.2024
14.06.2024 08:29 Uhr

FCZ-Präsident Ancillo Canepa rät von Provokationen ab

«Eindrücklich, wie die Popularität in den letzten Jahre gestiegen ist»: FCZ-Präsident Ancillo ­Canepa freut sich über den Rekord-Zuschauerdurchschnitt von gegen 17'000 Fans.
«Eindrücklich, wie die Popularität in den letzten Jahre gestiegen ist»: FCZ-Präsident Ancillo ­Canepa freut sich über den Rekord-Zuschauerdurchschnitt von gegen 17'000 Fans. Bild: FCZ/zvg.
Während alles auf Deutschland und auf die Fussball-Europameisterschaften schaut, sind der FC Zürich und der Grasshopperclub Zürich schon wieder in der Saisonvorbereitung. Denn die Liga startet bereits am 20. Juli. Zur abgelaufenen Saison und zum Thema «Fangewalt» äussert sich FCZ-Präsi Ancillo Canepa pointiert.

Heute Freitag beginnen sie, die Fussball-Europameisterschaften in Deutschland. Am Samstag um 15 Uhr greifen dann unsere Nati-Stars in Köln gegen Ungarn ins Turnier ein.

Doch während Xhaka, Rodriguez & Co. im Fokus der Öffentlichkeit stehen, schuften zumindest die Spieler des FC Zürich seit dem 10. Juni schon wieder auf den Trainingsplätzen im Heerenschürli. Also Schwamendingen anstatt Köln und
Niederhasli anstatt Frankfurt. Denn auch der Grasshopperclub startet am kommenden Dienstag ins Vorbereitungsprogramm – nach einer nervenaufreibenden Barrage-Affiche gegen das glücklose Thun. Nur ganz knapp konnte der Abstieg vermieden werden.

In fünf Wochen gehts los

Meisterschaftsstart ist, man glaubt es kaum, schon am 20. Juli, also in gut fünf Wochen. Immerhin: So bleibt die fussballlose Zeit auf ein Minimum beschränkt.
Wir haben uns in dieser «Zwischensaison» mit Ancillo Canepa unterhalten, dem seit 18 Jahren amtierenden Präsidenten des FC Zürich. Sein Club konnte vergangene Saison das Ruder gerade noch herumreissen. Vier Siege zu Saisonende verhalfen dem FCZ zu einer halbwegs versöhnlichen Saison und der Qualifikation für den Europacup. Vorangegangen waren immerhin drei Trainerwechsel: Bo Henriksen, das Duo Murat Ural und Umberto Romano sowie aktuell Ricardo Moniz.

Herr Canepa. geht es dem FCZ gut, geht es Heliane und Ancillo Canepa gut. Richtig?
Ja, nicht ganz falsch. Aber es gibt ausserhalb des Fussballs auch andere Dinge, die wichtig sind ...
Haben Sie also ein Steckenpferd ausserhalb des Fussballs?
Viel Zeit bleibt tatsächlich nicht. Aber am Computer Schach spielen, Hörbücher
«lesen» oder mit den beiden Hunden laufen gehen, sei es zu Fuss oder mit dem E-Bike, muss schon noch sein.
Sie sind 70 Jahre alt. Eigentlich das Alter, um in Rente zu gehen. Wie aber sieht Ihr Leben aus?
Als vollamtlicher Präsident eines Profi-Fussballclubs zu amten, hat alles andere als mit einem Rentnerleben zu tun. Deshalb verschwende ich im Moment keine Gedanken daran, wie mein Leben später einmal aussehen könnte.
Aktuell haben wir wieder mehr Fan­gewalt. Richtig?
Nein. Die Statistiken zeigen klar auf, dass die Anzahl der Ereignisse innerhalb der letzten Jahre abgenommen hat. Insbesondere was die Situation innerhalb der Stadien betrifft.
Was kann man dagegen tun? Was tun Sie dagegen?
Mit dem von den Clubs eingeführten «Good Hosting»-Konzept konnten wir in den Stadien eine deutliche Beruhigung herbeiführen. Leider sehen das nicht alle so. Konkret sollte man rund um ein Fussballspiel auf unnötige Provokationen verzichten. Ein Problem allerdings bleibt: Die Auseinandersetzungen, die weitab von den Stadien geschehen, also ausserhalb des Einflussbereiches der Clubs. Die einzige Lösung aus meiner Sicht: Einzeltäter noch konsequenter verfolgen und angemessen bestrafen.
Anderes Thema: Wann hat Zürich ein reines Fussball­stadion?
Dass einige Personen mit ihren Einsprachen seit Jahren den Bau des Stadions verhindern, ist mehr als ärgerlich. Das hat mit Demokratie nichts mehr zu tun. Das Zürcher Stimmvolk hat ja bereits mehrfach dem Stadionbau zugestimmt. Im optimalen Fall kann das Stadion Ende der 2020er-Jahre bezogen werden.
Möchten Sie sonst noch etwas sagen?
Es ist eindrücklich, wie stark die Popularität des FCZ in den letzten Jahren gestiegen ist. Diese Saison verzeichnen wir einen Rekord-Zuschauerdurchschnitt von gegen 17'000 Personen.

Keinen Tipp abgeben will Canepa hingegen zur EM und zum möglichen Sieger. Er will auch nicht den Ligaverbleib von Mainz unter Ex-FCZ-Trainer Bo Henriksen kommentieren.

Kultspieler Abrashi

Was sicher ist: An den Europameisterschaften dabei ist immerhin ein aktueller Spieler eines Zürcher Clubs – Amir Abrashi. Der GC-Captain spielt bei Albanien und trifft in einer Hammergruppe auf Italien, Kroatien und Spanien. Abrashi hat sich kürzlich mit seinem emotionalen Interview zum Nichtabstieg ein Denkmal gesetzt. Kult!

red./zürich24
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