Pascal Turin
Am Samstag um 18 Uhr gilt es ernst – dann trifft unsere Fussball-Nati in Düsseldorf auf England. Es geht um nichts Geringeres als den Einzug ins Halbfinal der Europameisterschaft. Klar, die Engländer haben drei Argumente, die für sie sprechen: ihre Defensive, Harry Kane und Jude Bellingham. Aber die Schweiz hat elf Spieler auf dem Platz, die für einen Sieg brennen. Das müsste doch eigentlich für einen Exploit reichen.
Das sind die fünf Gründe, weshalb dieses Mal die Sensation möglich ist. Wie haben für euch den idealen Gesprächsstoff für den Small Talk vor dem wichtigen Spiel.
1. Unser neuer Super-Fan heisst Ivan Rakitic
Gegenüber «Blick» outete sich der kroatisch-schweizerische Fussballspieler Ivan Rakitic als Schweiz-Fan. «Nach dem Out von Kroatien, über das Rakitic unmittelbar nach dem Italien-Spiel nicht sprechen wollte, weil da zu viele Emotionen im Spiel waren, ist klar, wen er supportet. Und das bedingungslos!», frohlockt der «Blick». Und Rakitic weiss, von was er spricht, immerhin wurde der Mittelfeldspieler 2018 in Russland mit Kroatien Vize-Weltmeister.
2. Unser Trainer könnte auch ein Model sein
Wenn es sogar die «New York Times» sagt, dann muss es ja stimmen. Unser Nationaltrainer Murat Yakin ist nicht nur ein Taktikfuchs, sondern auch ein Hingucker. «Murat Yakin is so cinematic he looks like he would be the one called to save Liam Neeson», schreibt die US-Zeitung auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Die altehrwürdige «NZZ» wusste natürlich schon viel länger über die äusserlichen Qualitäten von Yakin Bescheid und geriet bereits 2021 ins Schwärmen. Die Zürcher Tageszeitung titelte damals bei einer Kolumne ganz verschossen: «Sexy Muri national: Der Nationaltrainer der Schweizer Fussballer ist omnipräsent.»
3. Unser Bier ist definitiv besser
Logo, an die britische Pubkultur kommen wir nicht heran. Aber wir müssen auch nach einem stressigen Arbeitstag am Paradeplatz nicht in eine muffige Spelunke sitzen. Wir trinken unser in Rheinfelden – oder je nach Gusto mit frischem Quellwasser vom Pilatus oder aus dem Appenzellerland – gebrautes Bier gern am Ufer des Zürichsees. Mit jedem Schluck aus der Aludose werden unsere Zweifel kleiner und die Vorfreude auf das Spiel steigert sich ins Unermessliche.
4. Unser Eurovision-Beitrag war viel erfolgreicher
Erst kürzlich haben wir gezeigt, dass wir deutlich gewinnen können: Am Eurovision Song Contest in Malmö holte Nemo für die Schweiz sagenhafte 591 Punkte. Grossbritannien stand hingegen mit nur 46 Punkten weit abgeschlagen da. Es ist darum fraglich, ob es überhaupt etwas bringen würde, wenn England inskünftig ein gemeinsames Fussball-Nationalteam mit seinen Nachbarn aus dem Vereinigten Königreich bildet. Wir zweifeln sowieso daran, dass Schottland, Wales oder Nordirland bei diesem Vorhaben Hand bieten würden. Hingegen hat vielleicht der Vorarlberg Lust auf eine Fusion mit der Schweiz, nachdem jetzt Österreich gegen die Türkei ausgeschieden ist.
5. Unser letzter Sieg ist zwar lange her, war aber umso süsser
Vor 43 Jahren hat die Schweiz zum letzten Mal gegen England gewonnen: Claudio Sulser schoss den wichtigen zweiten Treffer beim 2:1-Sieg. Vier gegnerische Verteidiger musste er 1981 im legendären Joggeli in Basel ins Leere laufen lassen. Und am Spielfeldrand stand Paul Wolfisberg. Der damalige Nationaltrainer war ebenfalls Medienliebling und durch seinen mächtigen Bart eine beeindruckende Erscheinung. Der Kreis zur heutigen Modeikone Murat Yakin schliesst sich also. Ausserdem schaffte es 1981 «In the Air Tonight», der Welthit von Phil Collins, für kurze Zeit auf den 1. Platz der Hitparade. Der britische Sänger lebte ja lange Zeit am Genfersee. Das kann kein Zufall sein. Es liegt etwas in der Luft.