Der Gegenvorschlag von Stadtrat und Parlament kam mit 64'062 zu 38'483 Stimmen durch. Dies entspricht einem Ja-Stimmenanteil von 62,47 Prozent.
Die Initiative lehnten 69'478 Stimmberechtigte ab, nur 33'841 hiessen sie gut. Der Nein-Stimmenanteil betrug somit 67,25 Prozent, die Stimmbeteiligung lag bei 45 Prozent.
Ein Zuspruch hätte Hardturm-Hochhäuser verunmöglicht
Der Stadtrat fand, die Uferschutz-Initiative sei zu eng gefasst und irreführend. Diese wollte Hochhäuser von über 25 Metern Höhe rund um den Zürichsee und entlang der Limmat verbieten.
Der nun angenommene Gegenvorschlag von Stadt- und Gemeinderat nahm das grundsätzliche Gewässerschutz-Anliegen der Initianten auf, ist aber genereller formuliert und berücksichtigt alle Gewässer im Stadtgebiet - nicht nur See und Limmat.
Hochhäuser in Ufernähe verbietet der Gegenvorschlag aber nicht. Für deren Regelung sorgen laut Stadtrat die Hochhausrichtlinien am See und an den meisten Abschnitten der Limmat.
Die Initiative machte Schlagzeilen, weil die zum geplanten Hardturm-Stadion gehörenden Hochhäuser bei einem Ja wohl nicht hätten realisiert werden können. Das Projekt wäre dann kaum finanzierbar gewesen.
Ja zu einem Experiment
Die Stadtzürcher Stimmberechtigten haben hingegen Ja gesagt zu einer landesweit einzigartigen Anlage. Sie nahmen die Vorlage für eine CO2-Abscheidung beim Klärwerk Werdhölzli mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 75,6 Prozent an.
Dafür stimmten 78'156 Einwohnerinnen und Einwohner, dagegen 25'289. Die Stimmbeteiligung betrug 44,9 Prozent. Das Klima-Projekt kostet rund 35 Millionen Franken einmalige Ausgaben sowie ab 2028 wiederkehrende Ausgaben von 14 Millionen Franken.
Ziel ist es, das CO2 der Klärschlammverbrennung nicht länger durch den Kamin in die Luft abzulassen, sondern abzuscheiden und zu verflüssigen. Das verflüssigte Klimagas wird dann entweder in Recyclingbeton eingelagert - oder per Lastwagen, Zug und Schiff nach Dänemark gebracht. Dort wird es in der Nordsee im Boden eingelagert.
Kritische Stimmen wegen CO2-Export
25'000 Tonnen CO2 sollen so pro Jahr der Luft entzogen werden. Bei der Debatte im Gemeinderat im Juni hatte es auch kritische Stimmen gegeben, hauptsächlich wegen des CO2-Exports nach Dänemark.
Wird das Projekt im Werdhölzli ein Erfolg, soll dereinst auch das CO2 der Kehrichtverbrennungsanlage Hagenholz gebunden werden. Dort liegt das Potenzial bei jährlich bis zu 180'000 Tonnen CO2, die ab 2035 abgeschieden und verflüssigt werden könnten.
Schulen können verwirklicht werden
Die Stadt Zürich kann das ehemalige Meteo-Schweiz-Gebäude am Zürichberg zu einem temporären Schulhaus umnutzen. Die Stimmberechtigten haben den Kredit von 22,9 Millionen Franken mit einem Ja-Anteil von 64,6 Prozent gutgeheissen. Das ist ein verhältnismässig tiefer Ja-Anteil.
Dafür stimmten 65'773 Zürcherinnen und Zürcher, 35'997 waren dagegen. Das ehemalige Wettergebäude soll ab 2025 für rund zehn Jahre als Schulgebäude genutzt werden – bis die Schule Langmatt erweitert und die Schule Hirschengraben saniert ist.
Kritik am Projekt kam vor allem von grüner Seite. Die Grünen hätten das Gebäude lieber zu Wohnraum umgebaut statt in eine temporäre Sekundarschule für gerade mal neun Klassen. Der Stadtrat hatte die Vorlage im Jahr 2023 deshalb auch wieder zurückgezogen, legte sie dann aber erneut vor, mit praktisch dem selben Inhalt.
111 Millionen für neues Schulhaus in Altstetten
Ja sagten die Stadtzürcherinnen und -zürcher auch zu zwei weiteren Schulhaus-Projekten: Mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 74,1 Prozent nahmen sie den Neubau des Schulhauses Tüffenwies in Altstetten an (76'249 Ja zu 26'640 Nein). Diese Anlage für 24 Klassen wird 111 Millionen Franken kosten. Das Schulhaus soll 530 Sekundarschülerinnen und -schülern Platz bieten.
Mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 74,4 Prozent genehmigten die Stimmberechtigten zudem den Erweiterungsbau des Schulhauses Luchswiesen in Schwamendingen (76'563 Ja zu 26'307 Nein). Dieser bietet Platz für 15 Primarschulklassen, eine Dreifachsporthalle und eine Tiefgarage. Dieses Projekt kostet 102,4 Millionen Franken.
Die Stimmbeteiligung bei diesen drei Vorlagen lag bei knapp 45 Prozent.
EWZ kann noch stärker auf Öko-Strom umstellen
Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) kann in die Produktion von nachhaltigem Strom in den sonnenarmen Wintermonaten investieren. Die Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher haben einen Rahmenkredit über 300 Millionen Franken deutlich gutgeheissen.