Tatsächlich gibt es in Zürich zwei offizielle muslimische Grabfelder: eines in Witikon (seit über 20 Jahren), ein weiteres im Friedhof Eichbühl (seit 2024). Die Regeln für die Bestattung sind jedoch klar: Auch muslimische Reihengräber haben eine Mindest-Ruhefrist von 20 Jahren, danach können sie wie alle anderen Gräber aufgehoben werden. Nur sogenannte Mietgräber mit längerer Laufzeit (30 Jahre, verlängerbar) sind möglich, aber sie stehen allen Religionen offen.
Von einer privilegierten ewigen Ruhe kann also keine Rede sein. Bei einer Grabräumung verbleiben die Überreste der Verstorbenen im Boden, nur Grabsteine und Oberflächenmaterial werden entfernt. Bis zu vier Bestattungen übereinander sind zulässig.
Stadt Zürich als Zentrum
Nicht nur Zürcher Muslime finden hier ihre letzte Ruhe. 33 Gemeinden aus dem Kanton Zürich haben mit der Stadt Verträge abgeschlossen, um Verstorbene in den islamischen Grabfeldern beerdigen zu können. Die Preise: 1900 Franken für ein Kindergrab, 3800 Franken für ein Erwachsenengrab. Derzeit sind rund 120 solcher Gräber belegt.
Ein Kapazitätsproblem sieht der Stadtrat übrigens nicht. Erst in 80 bis 100 Jahren sei mit einer vollständigen Belegung der bestehenden Grabfelder zu rechnen.
Glaube trifft Gesetz
Die Stadt Zürich hat sich gemeinsam mit muslimischen Verbänden auf pragmatische Lösungen geeinigt. Das betrifft insbesondere die Ausrichtung der Gräber (nach Mekka), die rituelle Waschung (mit speziellen Waschräumen auf den Friedhöfen) und die Frage nach dem Sarg. Zwar ist es im Islam üblich, Verstorbene nur im Leichentuch zu bestatten, doch im Kanton Zürich ist ein Sarg Pflicht. Der Kompromiss ist ein leichter Holz- oder Pappsarg, in dem der eingewickelte Körper liegt.
In Winterthur, wo ebenfalls ein muslimisches Grabfeld existiert, gelten ähnliche Regeln. Dort müssen arabische Inschriften auf Grabsteinen vorab mit deutscher Übersetzung eingereicht und genehmigt werden.
Kein Grund zur Panik
Die Diskussion um muslimische Grabfelder bleibt aufgeladen, oft ohne sachliche Grundlage. Die Stadt Zürich setzt auf Transparenz, Verträge mit Gemeinden und klare Regeln für alle.
Und sie macht deutlich, dass auch für Muslime auf Zürcher Friedhöfen keine ewige Ruhe gilt. Wer mehr verlangt, muss wie alle anderen dafür bezahlen.